Das Terramare habe Pionierarbeit bei der Zusammenführung wissenschaftlicher Einrichtungen geleistet. Von der Integration ins ICBM werde die gesamte Region profitieren.
Von Ulrich Müller-HeinckWilhelmshaven
Das Interesse an Meeresforschung ist ungebrochen. Das unterstrichen am Freitag Vertreter der Universität Oldenburg und der Landesregierung bei der Vorstellung der künftigen Forschungsarbeit des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) am Standort Wilhelmshaven.Von der zum 1. Januar vollzogenen Integration des Terramare, Zentrum für Flachmeer-, Küsten- und Meeresumweltforschung, in das Universitätsinstitut werde die gesamte Region profitieren, erklärte ICBM-Direktor Prof. Dr. Jürgen Rullkötter. Größere Forschungsprojekte für Wilhelmshaven richten sich auf die Untersuchung des Jadebusens, die Entwicklung der neugebildeten Kachelotplate und die Klimaentwicklung im Nordwesten.
Die Landesregierung unterstütze die Meeresforschung massiv, nicht nur wegen des jüngsten globalen Klimaforschungsberichts, verwies Ministerialdirigent Heiko Gevers auf die um drei auf insgesamt 4,1 Mio. Euro aufgestockten Mittel der Uni Oldenburg. Darin enthalten sind 1,1 Mio. Euro für den bisherigen Terramare-Etat und die Gelder für den Ausbau des Instituts am Standort Wilhelmshaven.
Von den beiden Nachwuchsgruppen der als Max-Planck-Institut aufgewerteten Forschungseinrichtung wird nach den Worten Rullkötters eine bis Mitte des Jahres etabliert, die zweite wahrscheinlich nach einer zusätzlichen Ausschreibung.
Über einen jetzt gegründeten Verein, der vor allem den Blick auf die Nordsee im globalen Klimawandel richte, ist Wilhelmshaven mit dem ICBM auch in einem norddeutschen Verbund wissenschaftlicher Einrichtungen vertreten, unterstrich Prof. Dr. Reto Weiler, Vizepräsident für Forschung der Universität Oldenburg.
Über den Schwerpunkt Flachmeerforschung hinaus engagiere sich das Institut, so Prof. Rullkötter, im Bereich der großen Ozeane und brauche damit den wissenschaftlichen Verbund aller Bundesländer. Man freue sich deshalb besonders, „dass Niedersachsen in diesem Konzert jetzt in vorderster Reihe mitspielt“.
Neben der Forschung soll ebenfalls die Lehre in Wilhelmshaven gestärkt werden. Es ist denkbar, dass künftig manche Studierende der Marinen Umweltwissenschaften, sowie der Studiengänge Umweltmodellierung, Küstenzonenmanagement und Landschaftsökologie ihr Uni-Studium auch von Wilhelmshaven aus betreiben, da hier die entsprechenden Arbeitsgruppen angesiedelt sind.
Wenn, wie Ministerialdirigent Gevers betonte, Wilhelmshaven jetzt Universitätsstadt sei, dann schließt die Jadestadt an eine Tradition als Hochschullandschaft an, zu der sie bereits in den 60er und 70er Jahren gehörte: Insbesondere durch die Hochschule für Arbeit, Politik und Wirtschaft, die Max-Planck-Institute Zellbiologie und Verhaltensphysiologie sowie die pädagogischen Hochschulen für Gewerbe und für Landwirtschaftslehre.
Auf jeden Fall will das ICBM mit den ehemaligen Mitgliedseinrichtungen des Terramare e.V. (u.a. die Institute Senckenberg, Vogelforschung, Historische Küstenforschung, Nationalparkverwaltung) die Zusammenarbeit fortsetzen, nachdem Terramare seit seiner Gründung Pionierarbeit geleistet habe, sagte Rullkötter. Die Nutzung der Werkstatt, Labore und sonstigen Einrichtungen bleibe gewährleistet, entsprechende Kooperationsverträge würden abgeschlossen.