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Tischlern Auf Werkstattsuche mit dem Rad

Bahnhofsviertel - Sägespäne auf dem Boden, Staub in der Luft und ein angenehm holziger Geruch in der Nase. Diese heimelige Atmosphäre der Holzwerkstatt des Vereins „Fliegende Späne“ in der Klävemannstraße 11 könnte bald der Vergangenheit angehören. Die Räumlichkeiten wurden dem Frauenverein zum 31. Mai gekündigt – der Eigentümer möchte dort Wohnungen bauen. Jetzt sucht der Verein mit Hochdruck nach einer neuen Unterkunft.

Ob Studentin oder Rentnerin – Frauen jedes Alters können noch an den Werkbänken stehen, Holzarbeiten tischlern und ausgiebig schnacken. Der Kreativität kann dabei freien Lauf gelassen werden. „Ein Leben ohne die Werkstatt ist für mich kaum mehr vorstellbar“, sagt Gudrun Böttger, eines der Gründungsmitglieder des Vereins.

Finden die Frauen bis Ende Mai aber keine neuen Räumlichkeiten, muss der Verein auf Eis gelegt werden. Ein Hinterhof im Bahnhofsviertel ist der Traum der Frauen. Um sich diesen zu erfüllen, gehen sie nach ihrem ganz persönlichen Erfolgsrezept vor. Sie erkunden die nähere und weitere Umgebung mit dem Fahrrad. Schon 2005 entdeckten sie auf solch einer Tour ihre jetzige Bleibe. Bisher hatten sie bei der Suche allerdings noch kein Glück.

Kreatives Viertel

Gerade im Bahnhofsviertel sind viele Künstler und auch Spielstätten wie die Kulturetage ansässig. Zu diesem kreativen Viertel gehören die „Fliegenden Späne“ besonders gern und würden am liebsten dort bleiben. Aber auch andere Stadtteile sind nicht ausgeschlossen, betont Böttger.

Die Frauen tischlern und restaurieren hauptsächlich private Möbelstücke. Dabei können auch in speziellen Fällen ein ganzes Hochbett oder vier Meter lange Regale entstehen. Kleinere Arbeiten, wie Messergriffe oder Tabletts, gehören gleichermaßen mit zum Repertoire. Sind die Werkstücke fertig, „ist es etwas für die Seele“, strahlt die gelernte Tischlerin Christa Stock.

Insgesamt zählt der Verein circa 20 feste Mitglieder, neben Christa Stock sind darunter noch drei weitere gelernte Tischlerinnen. „Ich bezeichne mich selbst als Lehrling im 13. Jahr“, sagt Gudrun Böttger lachend. Alle Frauen würden sich bei Fragen zu Material, Planung und Umsetzung gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite stehen. Etwas selbst zu erschaffen, was man danach in der Hand halten kann, stärkt das Selbstbewusstsein, darin sind sie sich einig. Dabei lernt man immer wieder etwas Neues dazu und entwickelt stetig neue Ideen, so Böttger.

Kostengünstige Produktionsräume zu finden stehe momentan jedoch ganz oben auf der To-Do-Liste. 120 bis 200 Quadratmeter werden benötigt. Die kleine Handweberei von nebenan soll möglichst mit in den Räumlichkeiten untergebracht werden, da in Inhaberin auch Mitglied bei den „Fliegenden Spänen“ ist. „Einen Plan B haben wir nicht“, bekräftigt Gudrun Böttger mit Nachdruck.

Zuschüsse notwendig

Bisher finanziert sich der Verein über die Mitgliedsbeiträge und durch Zuschüsse des paritätischen Wohlfahrtsverbands Oldenburg-Ammerland. Eine Raumnutzung ist aber auch für Nicht-Mitglieder, jeden Donnerstag von 10 bis 16 Uhr, für 1,50 Euro die Stunde möglich.

Wer helfen möchte kann sich unter Tel. 36 10 45 11 melden, oder im Internet unter

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