Oldenburg Die Autohersteller, Entwickler und Zulieferer im Norden wollen ihre Kräfte angesichts der Herausforderungen für die Zukunft noch stärker bündeln. Geplant sei die Gründung eines schlagkräftigen Vereins „Automotive Norddeutschland“ , kündigte Matthias Brucke, Clustermanager des regionalen Branchennetzwerkes Automotive Nordwest, bei einer Veranstaltung im Technologie- und Gründerzentrum (TG) in Oldenburg an.
Niedersachsen und Bremen hätten ihre Beteiligung beschlossen. Auch andere Regionalnetzwerke und Unternehmerverbände würden hinzustoßen. Für November 2015 sei konkret die Vereinsgründung in Bremen geplant.
Große Herausforderung für die Unternehmen im Netzwerk Automotive Nordwest sei etwa das sich abzeichnende Konzept „Industrie 4.0“, erläuterte Brucke. Dieses läuft auf die völlige Vernetzung der Beteiligten hinaus. Gerade für Mittelständler sei es schwierig, dies umzusetzen – auch, weil erhebliche Finanzierungen gestemmt werden müssten. Es reiche nicht, „Industrie 4.0“ zu proklamieren. Man müsse die speziellen Belange des Nordwestens auch entsprechend berücksichtigen, letztlich auch etwa die Bürokratie für die vielen kleineren Unternehmen begrenzen.
Es gehe hier um rund 90 000 Arbeitsplätze, sagte Brucke. Zudem liefen rund zwei Drittel des deutschen Autoexports über hiesige Häfen, vor allem Bremerhaven und Emden.
Wichtig sei angesichts der Herausforderungen und des rasanten Wandels ein regelmäßiger Dialog untereinander, betonte Brucke. Zur wachsenden Initiative Automotive Nordwest (Oldenburg) gehören nicht nur die großen Autowerke in Bremen (Daimler) und Emden (VW), sondern auch auch zahlreiche Zulieferer (darunter große Namen wie Hella) sowie Forschungseinrichtungen (wie Next Energy). Insgesamt hat das regionale Netzwerk jetzt 70 Mitglieder.
Die vielen Firmen rund um die Autoindustrie – das sei in der ganzen Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten eine „relevante Größe“, betonte der Hauptgeschäftsführer der Oldenburgischen IHK, Dr. Joachim Peters, am Rande der Veranstaltung. „Industrie 4.0“ werde für die Branche noch sehr wichtig werden, prognostizierte er. Viele kleine und mittlere Unternehmen hätten die laufende Entwicklung aber „noch gar nicht vollständig erfasst“. Allerdings hätten Umfragen ergeben, dass diese Gruppe im Zusammenhang mit der Digitalisierung nur um 30 Prozent höhere Erlöse erwartet – während es bei den großen Firmen 50 Prozent seien. Das sei schon eine auffällige Diskrepanz. Peters regte an, die gesamte Entwicklung zu diesem Thema durch entsprechende Befragungen genauer zu beleuchten.
Zu Gast bei der Tagung von Automotive Nordwest war Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) aus Sande. Er hatte schon in der Vergangenheit die Bedeutung der Branche betont und Unterstützungsmöglichkeiten beim Wandel aufgezeigt.