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Bahnhof Barrierefreiheit nicht ohne Hürden

Bookholzberg - Der Bahnhof in Bookholzberg ist jetzt barrierefrei – er sollte es zumindest sein, nachdem die Deutsche Bahn die mehr als ein Jahr dauernden Umbauarbeiten so gut wie abgeschlossen hat. Der Arbeitskreis der Selbsthilfe- und Initiativgruppen der Gemeinde Ganderkesee (ASG) machte kürzlich die Probe aufs Exempel. Sein Fazit: Es gibt viele Erleichterungen – aber noch immer auch einige Hindernisse.

Das fängt schon auf dem Behindertenparkplatz an: Für ein längeres Fahrzeug wie den Kombi von Doris Josquin ist er zu knapp bemessen. Die langjährige ASG-Vorsitzende kommt mit dem Rollstuhl nicht um den Wagen und muss auf die abgesenkte Straße ausweichen. „Ein Umstand, der rasch zu einem Herausfallen aus dem Rollstuhl oder Umkippen führen kann“, wie die ASG-Prüfer feststellen.

Leitsystem mit Lücken

Ferner wird bemängelt, dass auf der Brückenüberquerung vor dem Fahrstuhl zum Bahnsteig ein Leitsystem für blinde und sehbehinderte Passanten fehlt. Unten angekommen, freut sich der im Sehen stark eingeschränkte Erich Strodt­hoff zwar zunächst über die Noppen- und Rillenplatten, die ihn vom Fahrstuhl in Richtung Zughalt führen – allerdings stellt ihn eine plötzliche Unterbrechung dieses Leitsystems vor eine neue Hürde. Immerhin: Ein Handlauf schließt die Lücke, bis wieder die Rillenplatten beginnen.

Nächster Kritikpunkt ist der Fahrkartenautomat: Für Sehbehinderte wie Strodt­hoff ist der Weg dorthin nicht markiert, und für Rollstuhlfahrer wie Doris Josquin befindet sich die Tastatur zu hoch – sie ist weder bedienbar noch lesbar. „Wie gut, dass beide im Besitz eines Ausweises als Schwerbehinderte mit einem ,aG’ sind und umsonst mit dem Zug fahren dürfen“, heißt es in der Beurteilung der ASG-Tester.

Gute Information

Lob gibt es hingegen für die Lautsprecherdurchsagen und die Digitalanzeige, die über Ankünfte oder auch Verspätungen von Zügen informiert – sehr zur Erleichterung der ASG-Vorsitzenden Sabine Bretzke, die als Hörgeräte-Trägerin die Durchsagen nur schwer verstehen kann. Als hilfreich für alle Passanten wird die Beleuchtung der langen Treppe empfunden.


Nicht ganz reibungslos verläuft schließlich der Einstieg in den Zug: Er hält nicht mit den Türen direkt an den Noppen-Quadraten, so dass Jürgen-Dieter Paulus mit seinem Rollator sich sputen muss, um rechtzeitig hinein zu gelangen. Und dann ist da noch eine Übergangsschwelle zwischen Bahnsteig und Waggon, die „für die kleinen Vorderräder eines Rollstuhls oder Rollators eine Stolperfalle darstellt“, wie Sabine Bretzke schildert. Paulus kennt aber dieses Problem und passt auf.

So kann die Zugfahrt beginnen – der Weg dorthin jedoch ist trotz aller Verbesserungen für Menschen mit Handicaps „immer noch ein unfallträchtiges und erkundungsreiches Abenteuer“, fasst Sabine Bretzke den Praxistest des ASG zusammen.

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