Oldenburg - Wer in den vergangenen Jahren den Bahnhof besuchte, wurde zwangsläufig mit diesem Anblick konfrontiert: Auf dem Vorplatz standen und lagen Fahrräder wild durcheinander. Etliche waren an Baumschutzgittern und Laternenpfählen angekettet. Wenn es besonders schlimm wurde, startete das Ordnungsamt die Aktion Säuberung. Teilweise wurden nach einer öffentlichen Ankündigung bis zu 200 Fahrräder abgeräumt. Angekündigt werden die Abräumaktionen zwar nicht mehr, es gibt sie aber weiterhin, wie Stadtsprecher Andreas van Hooven bestätigt. „Es werden jährlich zwei bis drei Aktionen am Hauptbahnhof durchgeführt.“
Zuletzt sammelte die Behörde Ende Januar Dauerparker-Räder ein. Die mit Bolzenschneider und Flex ausgerüsteten Mitarbeiter transportierten laut van Hooven 86 herrenlose Schrotträder ab.
Ob funktionierend oder kaputt – alle Räder wurden zunächst zur städtischen Beschilderungswerkstatt an der Wehdestraße gebracht. Zunächst prüfte die Polizei, ob sich in der Sammelung Diebesgut befand. Um den rechtmäßigen Eigentümer ausfindig machen zu können, muss das Rad allerdings registriert sein.
Bis zu einem halben Jahr bleiben die Räder bei der Stadt gelagert. In früheren Jahren landeten zumindest die brauchbaren Räder in der städtischen Fahrradwerkstatt. Arbeitslose Jugendliche reparierten die Räder, um sie dann bedürftigen Menschen zur Verfügung zu stellen. Aus finanziellen Gründen stellte das Jugendamt dieses Projekt der Jugendberufshilfe Ende 2011 ein.
„Ein Großteil der herrenlosen Fahrräder ist in einem desolaten Zustand, so dass sie entsorgt werden“, erklärt van Hooven. Taugliche Teile würden aber gesammelt und „an soziale Fahrradwerkstätten“ verschenkt.
In zwei Monaten will die Stadt übrigens wieder Fahrrad-Dauerparker am Bahnhof abschleppen.