Berne - Auf dem Betriebshof des I. Oldenburgischen Deichbandes in Ranzenbüttel riecht man es noch. Dort liegen noch einige mit Holzschutzmitteln behandelte Pfähle für die Weidenschutzzäune. Doch nicht nur der Gestank („In der Halle können Sie die gar nicht lagern“) hat den Mitarbeitern beim Setzen der Pfähle bisher zugesetzt: „Besonders beim Arbeiten in der Wärme spritzt das Holzschutzmittel auf Arme und ins Gesicht“, glaubt Cord Hartjen, nicht, dass das gesundheitlich völlig ungefährlich ist.
Der Vorsteher des I. Oldenburgischen Deichbandes setzt deshalb künftig auf Recyclingkunststoff statt auf behandeltes Holz. „Wir haben uns schon länger damit beschäftigt.“ Bisher seien die Pfähle aber nicht haltbar genug gewesen. Jetzt hätten sie einen Eisenkern und seien den Holzpfählen überlegen, glaubt Hartjen – auch wenn sie 20 Prozent teurer seien.
Während erste Holzpfähle aber teils bereits nach fünf Jahren erneuert werden müssten, könne ein Zaun aus Kunststoff mit verzinktem Draht „durchaus 50 Jahre halten“, hofft er. Der Hersteller gibt immerhin eine Garantie von 15 Jahren. Das Material stamme aus recyceltem Kunststoff aus der Wertstoffsammlung, erläutert Axel Brückmann vom Hersteller Hahn Kunststoffe. Da auch die teure Entsorgung des behandelten Holzes künftig entfalle, erhofft sich Hartjen unterm Strich sogar eine Kostenreduzierung.
Verarbeitet werden könnten die Kunststoffpfähle genauso wie die aus Holz. Mit acht Zentimetern Durchmesser sind sie allerdings zwei Zentimeter schlanker. Und mit den ersten Strecken, so zum Beispiel entlang der Deichstraße unterhalb der Fassmer Werft sei man sehr zufrieden. 2016 habe man „ein bisschen getestet“, jetzt setze man „konsequent auf Recycling“. Jedes Jahr sollen ein paar Kilometer hinzukommen.
63 Kilometer Deichstrecke betreut der I. Oldenburgische Deichband. Bei 300 Pfählen pro Kilometer – zum Teil in mehreren Reihen – kommen so einige zehntausend Pfähle zusammen, die nach und nach ersetzt werden, bei Neubauten ebenso wie im Rahmen der Unterhaltung.