Bonn - Fast jeder fünfte Brief- und Paketzusteller bei der Deutschen Post AG soll nach Informationen der „Bild am Sonntag“ nur einen befristeten Vertrag haben. Die Zeitung berichtete unter Berufung auf Konzernunterlagen, dass etliche davon angeblich weniger als drei Monate Laufzeit haben.
Ein Sprecher der Gelben Post sagte in Düsseldorf, man gehe generell „sehr verantwortungsbewusst mit dem Instrument der Befristung“ um. Den Angaben des Berichts widersprach er nicht, detaillierte Zahlen zum Anteil der befristeten Kräfte wurden allerdings nicht genannt.
Der Zeitung zufolge beschäftigte die Post AG im Bereich „Brief“ Ende des vergangenen Jahres insgesamt 14 780 befristet eingestellte Kräfte. Hinzu kommen sollen 10 335 nicht ständig befristet Beschäftigte und sogenannte Abrufkräfte.
Dagegen betonte die Post AG: „Allein letztes Jahr haben wir 9000 befristete Arbeitsplätze in unbefristete umgewandelt und zudem in diesem Jahr bereits 2500 unbefristete Jobs geschaffen.“ Insgesamt beschäftige der Konzern Deutsche Post DHL Group weltweit rund 520 000 Mitarbeiter, darunter 108 000 Brief- und Paketzusteller.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte in den vergangenen Tagen bereits angekündigt, den Einfluss des Bundes bei der Deutschen Post AG für eine Änderung der Einstellungspraxis zu nutzen. Der Bund hält über die Staatsbank KfW knapp 21 Prozent an dem Dax-Unternehmen.