BOOKHOLZBERG - „Eiszeit“ herrscht seit Dienstag offenbar zwischen der Gemeinde Ganderkesee und der Bahn AG. In kaum gekannter Schärfe hat Bürgermeisterin Alice Gerken-Klaas zu der Ankündigung des Unternehmens Stellung genommen, man werde die Bahndeponie nach Abdeckung und Renaturierung nicht der Öffentlichkeit zugänglich machen. Eine „billige Retourkutsche“ sei das. „Lächerlich“ sei das Verhalten der Bahn.
Die Bahn hatte gegenüber derNWZ
angekündigt, dass sie einen hohen Zaun um das Deponie-Gelände aufstellen werde. Den Wünschen der Gemeinde, das Areal für Spaziergänger zu öffnen und zwei Aussichtstürme zu ermöglichen, wurde eine Absage erteilt. Dieses „Nein“ habe die Bahn am Dienstag auch gegenüber der Gemeinde bestätigt, berichtete die Bürgermeisterin.Die Absage der Bahn widerspreche früheren Äußerungen. „Es gab ein großes Einvernehmen mit der Bahn, dass auf der Deponie ein Naherholungsgebiet mit zwei Aussichtstürmen entstehen soll“, betonte Alice Gerken-Klaas.
Das Verhalten der Bahn zeige, „dass das Unternehmen die Sorgen und Befürchtungen bezüglich möglicher gesundheitlicher Gefahren bei einer Umschichtung nicht ernst nehme“.
„Über die Pläne der Bahn habe ich erst aus der Presse erfahren“, ärgerte sich Gerken-Klaas. Entschieden widersprach sie der Aussage der Bahn, die Gemeinde sei längst informiert worden, dass auf dem Deponiegelände keine Naherholung zugelassen werde.
Am Dienstagmittag habe die Bahn schließlich eingeräumt, das die Gemeinde doch nicht informiert worden sei. Sie, die Bahn, habe dies auch nicht vor. Vertragspartner sei das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg. „Unglaub-lich“, kommentierte Gerken-Klaas diese Aussage.
Fachdienstleiter Carsten Wünker merkte an, dass die Interessenlage der Deutschen Bahn in der Vergangenheit „offensichtlich eine andere“ gewesen sei. „Die Idee, auf dem Gelände Aussichtstürme zu errichten, stammt sogar von einem Ingenieurbüro der Bahn.“ In einer E-Mail vom Februar 2007 habe die Bahn noch signalisiert, dass sie grundsätzlich die Übernahme der gesamten Fläche durch die Gemeinde für sinnvoll erachte. Gedacht worden sei damals an eine kostenlose Anmietung.
Zudem gebe es eine schriftliche Zusage der Bahn, das für die Abdeckung und Renaturierung benötigte Material werde nicht vornehmlich per Lastwagen nach Bookholzberg angeliefert. „Daran werden wir die Deutsche Bahn messen“, kündigte die Bürgermeisterin an.