Brake - Die Bomben, die man bei den Schülern der Arbeitsgemeinschaft Green Age des Braker Gymnasiums kaufen konnte, kann man getrost über den Zaun werfen. Oder in den Garten. Oder auf einen Grünstreifen. Der Inhalt: schön harmlos.
Den ganzen Tag über waren die Jugendlichen beim ersten Braker Fair- und Regionalmarkt am Sonntag damit beschäftigt, aus feuchter Bioerde und Samen für insektenfreundliche Pflanzen Saatbomben zu formen und diese an die Kunden zu bringen – verbunden mit der Aufforderung, die Bomben dort zu platzieren, wo sonst nichts blüht. So haben die Green-Age-Schüler die Idee der Veranstaltung im Zeichen von fairem Handel, Nachhaltigkeit, Umwelt- und Naturschutz für sich interpretiert. Und mit einer weiteren Idee: der Anfertigung kleiner Insektenhotels zum Mitnehmen.
Und so ging es an vielen Ständen in den Pagodenzelten zu, die die Kaje schmückten: Es wurde gebastelt, experimentiert, altes Zeug recycelt, aus Müll Neues erschaffen, gebummelt, gekauft, geschlickert und geschlemmt.
Und dabei hatte die Premiere des Fair- und Regionalmarktes gar nicht gut angefangen: nämlich mit strömendem Regen am Vormittag, so dass bei Organisator Uwe Schubert von der Stadt Brake schon schlechte Laune drohte. Aber schon am frühen Nachmittag strahlte er Zufriedenheit aus: Die Sonne lachte und mit der Sonne kamen auch die Besucher zahlreich zur Kaje. Auftakt gelungen. Man darf auf eine Wiederauflage der Veranstaltung hoffen: „Vielleicht nicht jedes Jahr, aber alle zwei Jahre. Und wir haben heute viel gelernt, was man wie machen kann“, so Schubert, während drumherum die Kunden an den ansprechend gestalteten Auslagen gleich mehrerer Eine-Welt-Läden stöberten. Hier gefielen die handgetöpferte Schüsseln und Tassen, dort mundeten selbst gemachte Konfitüren, Brot und Kuchen. Und bei Lena Eisenbrei von der Senfonie Wilhelmshaven stippten die Besucher Brot in diverse Senfsorten – von süß bis kräftig: „Es war ein guter Tag, eine schöne Veranstaltung“, resümierte sie. Und auch am Kuchenstand ein paar Meter weiter herrschte Zufriedenheit: ausverkauft.
Gefachsimpelt wurde im Zelt des Repair-Cafés aus Bremerhaven: Welches Kabel gehört wohin? Wann lohnt eine Reparatur für welches Gerät? So hatte Bettina Gras aus Frieschenmoor ihren Kaffeevollautomaten beispielsweise schon aufgegeben, dann aber in der Zeitung vom Repair-Café beim Fair- und Regionalmarkt gelesen. Sie lieferte den Patienten an und Handwerker Bernhard Nordhusen konnte helfen: Das Mahlwerk für die Kaffeebohnen war verstopft. Gemeinsam wurde das Gerät auseinandergebaut und wieder in Ordnung gebracht – auch so funktionieren Nachhaltigkeit und Umweltschutz.
Und was gab’s noch? Tanz, Live-Musik, Getränke im Sonnenschein, reichlich Informationen und Mitmachaktionen im Rahmen der zusätzlich angeschlossenen Veranstaltung Klimaschutzanker des Regionalforums Unterweser, bei der sich die Landkreise Cuxhaven und Wesermarsch sowie die Stadt Bremerhaven für den Klimaschutz in der Region einsetzen.