BüRGERFELDE - Der Bus kommt in zehn Minuten. Helmut Domsky hat also noch jede Menge Zeit für eine Skizze. Er zückt seinen kleinen Block und einen Stift – los geht‘s. „Die schnellsten Skizzen sind oft die besten, für meine schnellste habe ich nur drei Minuten gebraucht“, erzählt der Bürgerfelder. Er lässt sich nur selten eine Gelegenheit zum Zeichnen entgehen. Erblickt er ein gutes Motiv, dann wird auch die Wartezeit auf den Bus genutzt. Stift und Block hat Helmut Domsky – fast – immer dabei.
Der gebürtige Bamberger, der seit vielen Jahren mit seiner Frau Helga in Bürgerfelde lebt (die drei Töchter sind längst aus dem Haus), gehört dem Verein Oldenburger Freizeitkünstler seit elf Jahren an, seit acht Jahren ist er dessen
Vorsitzender. Mir dem Zeichnen hat er aber viel früher begonnen „Als Kind habe ich gern Comics fabriziert“, erzählt der 64-Jährige. Exponate der großen Vorbilder sammelt er auch. Wohl 300 Comicbände gehören ihm.
Das Faible für den schnellen Strich und seine Ausbildung als Technischer Zeichner spiegeln sich in den Werken Helmut Domskys wider. Vornehmlich zeichnet er Gebäude, manchmal auch Landschaften – selten Menschen. „Die kann ich einfach nicht“, gibt er lachend zu.
Gern widmet er sich alten Oldenburger Ansichten. Er nimmt Postkarten oder Fotos aus historischen Büchern als Vorlage. Eines seiner Werke, die Schlosswache, besitzt sogar Ministerpräsident Christian Wulff. Das bekam er bei einem Besuch in Oldenburg von Heidi Müller-Henicz, Geschäftsführerin des City-Managements geschenkt. Eine Auswahl weiterer Oldenburg-Bilder zeigt Helmut Domsky während der diesjährigen Osterausstellung der Freizeitkünstler (siehe Infokasten).
„Ich habe ja auch schon versucht, in der Innenstadt schnell mal was zu skizzieren“, sagt der Hobbykünstler. „Aber komischerweise klappt das hier einfach nicht, ich fühle mich dann so beobachtet.“ In der Fremde bereitet ihm das kein Problem. Unzählige Skizzen hat er von den vielen Reisen mit seiner Frau mitgebracht. Eindrücke von deutschen Städten, aber auch aus Japan, Schottland, Italien und den Vereinigten Staaten sind fein säuberlich in Ordnern abgeheftet. Oder sie hängen in Rahmen an der Wand „seines Reiches“.
Das Arbeitszimmer, in dem Helmut Domsky sich zum Zeichnen zurückzieht, befindet sich unterm Dach des Eigenheims. Jede Menge verschiedener Tusche- und Bleistifte sind sein Werkzeug. Manche Werke werden auch aquarelliert oder lasiert. Öl und Acryl hat er auch schon ausprobiert. Aber: „Die Farbe ist mein Traum, aber nicht mein Können“, so sein Urteil.
Hier an seinem Computer gestaltet der Bürgerfelder auch die Kirchenzeitung „Kontakte“ der Gemeinden St. Christophorus, St. Marien und St. Bonitius. Hier sammelt er die Unterlagen für seine Arbeit im Seniorenbeirat der Stadt. Hier bearbeitet er die Fotos, die er beispielsweise jedes Jahr für einen Familienkalender verwendet. „Das Fotografieren ist ein weiteres Hobby von mir.“
Im Moment befindet sich der Fachlehrer beim Berufsbildungswerk in Bookholzberg in Altersteilzeit. „Ab Juni bin ich dann echter Rentner“, kündigt er an. Genug zu tun wird Helmut Domsky auch im Ruhestand haben – nicht nur mit seinen vielen Hobbys, er ist auch Großvater dreier Enkeltöchter.
Schon immer war sein Wahlspruch: „Was man gern macht, dafür hat man auch Zeit.“ Da reichen auch nur wenige Minuten für eine Skizze.