Butjadingen - TSB-Chef Robert Kowitz sprach von einem „Mobilitätsquantensprung“, Landrat Thomas Brückmann von einem „ganz wichtigen Infrastrukturprojekt für die nördliche Wesermarsch“. Und Bürgermeisterin Ina Korter stand, nachdem sie die Begrüßung erledigt hatte, vorne neben der Bühne und freute sich einfach darüber, dass kurz vor Ende ihrer Amtszeit eine Vision Realität geworden ist, die vor allem auch ihre Vision war.
Butjadingen hat am Mittwoch im Atrium in Burhave mit vielen Gästen die Eröffnung der neue Buslinie 400 gefeiert. Sie beschert der Gemeinde ab dem 1. April einen Stundentakt zwischen Butjadingen und Nordenham. Das ist nahezu eine Verdoppelung des bisherigen Busangebots.
Mit Gästekarte gratis
Die neue Linie 400 ersetzt als „Strandläufer“ die bisherige Linie 408 und stellt eine so genannte landesbedeutsame Buslinie (LBB) dar. Dafür tragen das Land und der Landkreis die Kosten. Die Gemeinde sitzt lediglich im Hinblick auf ein weiterführendes Angebot finanziell mit im Boot: Auf der 400 und inzwischen auch auf allen anderen Linien fahren Urlauber kostenlos, wenn sie ihre Gästekarte vorzeigen. Butjadingen hat mit diesem Angebot nahezu ein Alleinstellungsmerkmal. Lediglich noch im Harz gilt die Gästekarte zugleich auch als Busfahrschein.
Gründe für Schnittchen, Sekt und dankende Worte gab es also ausreichend bei der Feier im Atrium. „Unser Ziel ist es, Mittelzentren und insbesondere auch für den Tourismus wichtige Orte mit schnellen und attraktiven Busverbindungen zu versorgen, um so eine echte Alternative zum Auto anzubieten.“ So erklärte Sven Heidmeier, Referent im niedersächsischen Verkehrsministerium, die Idee hinter den landesbedeutsame Buslinien, von denen es – 2017 eingeführt – inzwischen neun in Niedersachsen gibt. Butjadingen hat die am weitesten nördlich gelegene LBB.
Wesermarsch-Landrat Thomas Brückmann sowie auch Christof Herr vom Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) hoben die hohe Qualität und die Verlässlichkeit des neuen Angebots hervor. „Schnell, bequem, sicher und pünktlich von A nach B kommen“ – darum gehe es, so Christof Herr. Weil der Bus stündlich fährt und es dabei keine Verschiebungen bei den Abfahrtszeiten gibt, sei ein aufwendiges Studieren von komplizierten Fahrplänen nicht notwendig, freute sich Thomas Brückmann. „In den Bus zu steigen, soll genau so einfach sein wie ins Auto zu steigen“, ergänzte Sven Heidmeier als Vertreter des Landes Niedersachsen.
Bequem, klimafreundlich
„Bequem, komfortabel, klimafreundlich“, fasste Ina Korter das neue Angebot zusammen. Es werde zudem dazu beitragen, dass Butjadingen und Nordenham künftig noch enger zusammenrücken.
Von einem „enormen Fortschritt“ sprach Andreas Jung, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Wesermarsch (VBW). Der Strandläufer werde werktags 33 Fahrten zwischen Nordenham und Butjadingen anbieten. Die 408, auf der Touristen seit 2017 gratis fahren, brachte es zuletzt auf jährlich 100 000 Fahrgäste, darunter 13 000 Urlauber. „Das würden wir mit der 400 gerne übertreffen“, sagte Andreas Jung.
Dafür sei ein gutes Marketing wichtig, betonte Robert Kowitz, Geschäftsführer von Tourismus-Service Butjadingen. Ein erster Schritt werden Flyer mit zwei Schnupper- Fahrscheinen sein, die demnächst alle Butjadinger Haushalte zugestellt bekommen.
Robert Kowitz lobte den Bürgerbus, der eine „wesentliche Stütze“ des öffentlichen Personennahverkehrs in Butjadingen sei. Und er lobte das „Höchstmaß an Vertrauen auf allen Ebenen“, mit dem es inner von nur einem halben Jahr gelungen sei, eine LBB für Butjadingen zu realisieren.
Der offizielle Akt, der folgte, war das Durchschneiden eines roten Bandes. Den Nachhaltigkeitsgedanken, der ebenfalls einen Aspekt der zunächst auf fünf Jahre angelegten LBB darstellt, symbolisierten Äpfel mit dem Strandläufer-Logo, in die die Gäste genüsslich beißen konnten.