BERLIN /VAREL Airbus war Thema im Bundestag. Dort kam auch das Werk Varel zur Sprache.
Von Olaf Reichert BERLIN/VAREL - Die Bundesregierung hat das Verlangen des französischen Wirtschaftsministers Thierry Breton nach einem stärkeren Einfluss Frankreichs beim europäischen Flugzeugbauer Airbus zurückgewiesen. Wirtschafts-Staatssekretär Peter Hintze (CDU) widersprach ausdrücklich der Forderung aus Paris und erklärte: „Die deutsch-französische Balance muss erhalten bleiben.“ Allerdings bestehe man nicht auf einer Doppelspitze bei der Airbus-Führung so lange das deutsch-französische Gleichgewicht bei der Verteilung der Posten gesichert sei. Breton forderte, das Kräfteverhältnis von 50:50 müsse zu Gunsten Frankreichs auf 60:40 verändert werden.
Bei einer Aktuellen Stunde des Bundestages zur Airbus-Krise erteilte der frisch gebackene Luftfahrt-Koordinator der Bundesregierung staatlichen Interventionen bei Airbus eine Absage. „Ein Zurück zur Staatswirtschaft wäre ein Fehler“. Aber auch ein „Weiter so“ wäre falsch, meinte Hintze. „Wer sich mit dem Status quo vermählt, wird rasch Witwer. Airbus muss handeln um zu bestehen, um Arbeitsplätze und Zukunftstechnologien zu sichern.“
Niedersachsens Wirtschaftsminister Walter Hirche, der für die FDP sprach, warf dem Airbus-Management unter anderem handwerkliche Fehler im Umgang mit dem Risiko des schwankenden Dollar-Kurses vor. Der Staat dürfe sich nicht in betriebswirtschaftliche Entscheidungen einmischen, müsse aber auf Schieflagen achten. Garrelt Duin, industriepolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, kritisierte die Informationspolitik des Flugzeugbauers. „Deutschland-Chef Gerhard Puttfarcken hat vor einem Jahr das Vareler Werk noch als Perle im EADS-Verbund bezeichnet.“ Warum das Werk nun verkauft werden solle, könne kein Mitarbeiter verstehen. „Es fehlt jegliche betriebswirtschaftliche Begründung“, sagte Duin. Die Linkspartei forderte staatliche Interventionen. Das wurde von den übrigen Fraktionen im Bundestag abgelehnt.
Die Fluggesellschaft Finnair hat die Zahl ihrer Bestellungen für das nachgebesserte Airbus-Zukunftsmodell A350 um zwei auf 15 erhöht. Insgesamt wurden acht Airbus-Jets bestellt.