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Klimaschutz Nach starker Leistung in Montreal angekommen

Elsfleth/Montreal - Das einzige deutsche Frachtsegelschiff aus Elsfleth, die Avontuur, war im Juli von Niedersachsen nach Frankreich gesegelt, um die zweite Reise als Symbol für sauberen Seetransport anzutreten. In La Rochelle wurden nachhaltige Mode und Waren an Bord geladen, um diese für das Warenhaus „Port Franc“ nach Montreal in Kanada zu verschiffen.

Der klimafreundliche Transport durch das Segeln von Waren durch die Avontuur wurde nach der Ankunft vom Unternehmen Port Franc durch Elektro-Lkw und Lastenfahrräder sauber weitergeführt. Damit entsteht eine klimafreundliche Transportkette von der Produktion bis zum Kunden. Jeder kann nachvollziehen wie die Waren ihr Ziel erreichen – nämlich auf sauberem Weg.

„Grüne Hauptstadt“

Port Franc hat seinen Sitz in Montreal. Handgefertigte Qualitätsprodukte werden von Frankreich nach Nordamerika importiert. Bord der Avontuur befanden sich Champagner von Nicolas Feuillatte, Segelmode von Guy Cotten, Jeans und andere nachhaltige Mode (fair fashion) aus Frankreich sowie französische Stoffe, aus denen Kostüme für das Entertainment-Unternehmen Cirque du Soleil hergestellt werden.

La Rochelle gilt als „Frankreichs grüne Hauptstadt“. Die Touristenattraktion im Südwesten Frankreichs arbeitet seit 40 Jahren daran, sich nachhaltig zu entwickeln. Mit Elektroautos, autofreiem Tag, vielen Bikestationen mit Solarbetrieb und einem weit ausgebauten Busnetz nimmt La Rochelle in Frankreich eine ökologische Vorreiterrolle ein.

Von hier startete Anfang August die nachhaltige Reise der Avontuur und ihrer 16-köpfigen Crew. In den acht Wochen wurden 4500 Seemeilen zurückgelegt. Es gab nur einen kurzen Zwischenstopp in Santa Cruz de La Palma.


Von den Kanaren ging es im Eiltempo auf direktem Weg nach Kanada. Für den Kapitän und seine junge Besatzung war es bis zu den Neufundlandbänken eine phänomenal schnelle Reise mit bis zu durchschnittlich sechs Knoten; aber kaum in Kanada angekommen, mussten sie sich fast zwei Wochen lang gegen meist stürmische Winde, steilen Seegang, starke Tidenströme, Nebel und hohes Verkehrsaufkommen den St Laurent River stromaufwärts kämpfen.

Finanzierung schwierig

„Glücklicherweise ist ihnen bei der Überquerung des Atlantiks keiner der zahlreichen Hurricanes beziehungsweise deren Ausläufer in die Quere gekommen. Insgesamt eine hart erkämpfte, starke Leistung“, sagte Timbercoast-Geschäftsführer Cornelius Bockermann nach der Ankunft. Die Avontuur ist im Auftrag des in Elsfleth ansässigen Unternehmens Timbercoast unterwegs.

Trotz des Erfolges hat es Timbercoast schwer, auf dem Markt zu bestehen – nur eine Kombination verschiedener Modellen halten das Unternehmen und damit die Avontuur über Wasser.

In erster Linie finanziert sich das Unternehmen über Firmen, die ihre Ware mit dem Frachtsegelschiff sauber transportieren, also segeln lassen. Die Preise dafür sind ganz unterschiedlich: je nach Route, Quantität variieren die Transportkosten.

Anteilseigner können ab 1000 Euro Anteile am Schiff erwerben, um die Idee zu unterstützen. Mittlerweile hat das Schiff mehr als hundert sogenannte Sharehoulder. Neben der siebenköpfigen Crew hat die Avontuur noch neun Kojen an Bord, die sogenannte Shipmates für ein nachhaltiges Frachtsegelschiffabenteuer buchen können, um an Bord segeln zu erlernen.

Neuerdings vertreibt das Unternehmen auch eigene gesegelte Waren wie den „Avontuur sailed Rum Ed.1“ – ein Rum von den Kanaren, der in einem Familienbetrieb auf La Palma gebrannt, aus lokalem Zuckerrohr und mit der Avontuur zweimal über den Atlantik gesegelt wurde. Der gesegelte Rum wurde in Bremen abgefüllt und ist in Elsfleth und online erhältlich. Alle Gewinne aus dem Verkauf fließen direkt zurück in den Betrieb der Avontuur.

Das Frachtsegelschiff Avontuur wird im November nach Frankreich zurückkehren um dann in die Karibik zu segeln. Ab sofort werden dafür Buchungen für Ladung und Besatzung angenommen.

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