Emden - Den grauen Beton der Emder Trogstrecke in eine Graffiti-Galerie verwandeln – diese Idee der Emder FDP, im Juni dieses Jahres vorgestellt, liegt zur Zeit auf Eis. Angesichts der immer neuen Verzögerungen, die es bei der Sanierung des Bauwerkes gibt, habe jetzt erstmal die Fertigstellung des Trogs Priorität, machte das FDP-Ratsmitglied Henning Meyer auf Anfrage dieser Redaktion deutlich.
Meyer hatte die Idee Mitte Juli gemeinsam mit dem FDP-Ratsfraktionsvorsitzenden Erich Bolinius an der Trogstrecke zwei Vertretern des Graffitivereins Ostfriesland vorgestellt. Andreas Kutzner und Ingo Oltmanns zeigten sich angetan von den Möglichkeiten, die der Betongigant bietet. Damals fasste man den Plan, dass sich der Verein nach der Sommerpause in einer Sitzung des Ratsausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt vorstellt. Die FDP wollte bei dieser Gelegenheit ihr Vorhaben vorstellen.
Noch nicht dicht
Seitdem ist die Sanierung der Trogstrecke kein Stück vorangekommen – im Gegenteil: Selbst der Fahrbahnbelag, der während der Besichtigung im Juli schon aufgetragen war, musste später wieder vom Beton gekratzt werden. Der Trog ist einfach nicht dicht zu bekommen.
Bereits während der Graffiti-Party am Bunker in der Lienbahnstraße Ende September hatte sich Graffiti-Künstler Ingo Oltmanns pessimistisch geäußert. Jetzt bestätigte Henning Meyer, dass die Überlegungen vorerst in den Hintergrund gerückt sind: „Wir müssen zunächst abwarten, wie und wann es im Trog weitergeht“, so Meyer. Abgeschrieben hat er das Vorhaben aber nicht: „Wir werden natürlich bei diesem Thema am Ball bleiben.“ Die Anziehungskraft des Trogs auf die Graffitiszene des In- und Auslands hatten Andreas Kutzner und Ingo Oltmanns im Juli als sehr groß bezeichnet.
Stimmung ist getrübt
Zwar gab es noch keine Terminplanung, auch war man von vorneherein von 2023 als Jahr der Verwirklichung ausgegangen. Andererseits wäre es von Vorteil gewesen, den Schwung, den die Lienbahn-straßen-Aktion dem Thema verliehen hat, für die Präsentation im Ausschuss zu nutzen. Angesichts der immensen technischen Probleme, die die Sanierung immer wieder zurückwerfen, und der drohenden weiteren Kosten ist die Stimmung bei den Verantwortlichen allerdings arg getrübt. Keine guten Voraussetzungen also für eine Werbung in eigener farbenfroher Sache.
Was FDP-Mann Meyer vom Verlauf der Sanierung hält, machte er ebenfalls deutlich: „Es ist für mich, wie wahrscheinlich für viele andere auch, unbegreiflich, das es so lange dauert, eine passende Lösung zu finden. Ob es in den Niederlanden auch so lange gedauert hätte? Ich wage es zu bezweifeln!“ Die Suche nach anderen Methoden, die nach neuerlichen Wassereinbrüchen notwendig geworden war, dauert seit Wochen an.