Groß Ippener - Kaum ist die NWZ-Wirtschaftsredaktion mit dem „Preis für Innovative Ausbildung“ (PIA) in die diesjährige, zehnte Runde gestartet, da gibt es auch schon die erste Bewerbung: Sie kommt vom Logistiker Kombi Fracht aus Groß Ippener (Kreis Oldenburg). Mit dem Wettbewerb PIA sollen Unternehmen gewürdigt werden, die in der dualen Berufsausbildung mehr tun als üblich.
Rainer Schmidt, bei dem Familienunternehmen (110 Lkw) zuständig für Marketing und Vertrieb, stellt die Bemühungen um Azubis im Beruf „Berufskraftfahrer/in“ in den Mittelpunkt. Hier ist Nachwuchs besonders knapp.
In der Bewerbung heißt es: „Alle unsere Auszubildenden Berufskraftfahrer/innen gehen nach dem Einführungstag direkt in die Fahrschule. Dort eignen sie sich mit einem professionellen Trainer das Wissen für die theoretische Führerscheinprüfung und den Gefahrgutschein an. In einer praktischen Prüfung erwerben unsere Auszubildenden den Gabelstaplerführerschein an nur einem Tag. Im Gegensatz zu anderen Speditionsbetrieben erwerben unsere Azubis ihr Handwerk von Anfang an. Unser Motto ist: „Wir bilden Berufskraftfahrer aus und keine Beifahrer!“
Mit PIA, dem Preis für Innovative Ausbildung der NWZ-Wirtschaftsredaktion, sollen Unternehmen im Oldenburger Land gewürdigt werden, die in der dualen Berufsausbildung mehr tun als üblich. Auch mit kreativen Ideen etwa zur Berufsorientierung oder Ausbilder-Qualifizierung kann man sich bewerben – auch im Verbund mit anderen Betrieben oder Schulen.
Bis 8. Oktober sind Bewerbungen möglich. Im Mittelpunkt muss ein konkretes Projekt/Thema stehen, nicht das ganze Spektrum der Ausbildung. So sollen auch kleine Betriebe bei PIA eine Chance haben.
Die Sieger werden von einer prominent besetzten Jury ermittelt. Darin sind folgende Organisationen vertreten: Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven, Arbeitgeberverband Oldenburg, Deutscher Gewerkschaftsbund Oldenburger Land, Handwerkskammer Oldenburg, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Oldenburgische IHK und NWZ.
In einem „Käffchen“ sprechen NWZ-Chefredakteur Lars Reckermann und Wirtschaftsredaktionsleiter Rüdiger zu Klampen über PIA:
Um für zukünftige Auszubildende präsent zu sein, engagiere man sich auch mit dem Infomobil der Hansalinie e.V. auf Messen und in Schulen der Region. „Unsere Auszubildenden im 1. Lehrjahr unterstützen uns bei Aufbau und Präsentation des Infomobils“. Schmidt: „Es gibt nichts Besseres, als wenn ein Auszubildender aus dem 1. Lehrjahr das Infomobil selbstständig auf einem Schulhof parkt!“
Man habe es sich mit dem Infomobil auch zur Aufgabe gemacht, „das Ansehen dieser interessanten Branche zu verbessern, insbesondere für den immer wichtiger werdenden Beruf Berufskraftfahrer/in“.
Alle Berufskraftfahrer-Auszubildenden werden nach erfolgreicher Prüfung übernommen. Interessant: Die Kunden von Kombi-Fracht kommen aus diversen Branchen. Die Firma gibt den Azubis die Möglichkeit, sich in ihrer Ausbildung die thematisch unterschiedlichen Bereiche anzuschauen. So könnten sie sich orientieren, was sie nach im Abschluss machen wollten.
Und Schmidt klärt in der PIA-Bewerbung auch noch ein Vorurteil auf: „Man ist mitnichten nur unterwegs. Die meisten unserer Fahrer sind am Abend zu Hause bei ihren Familien.“
Bei PIA geht es jeweils um ein einzelnes konkretes Projekt. Gleichwohl soll hier noch kurz auf einen zweiten innovativen Ansatz von Kombi Fracht hingewiesen werden:
Man setzt auch auf Gruppen, die es am Ausbildungsmarkt nicht ganz einfach haben. Konkret zum Beispiel schreibt Schmidt: „2016 haben wir mit der Hansestadt Bremen einen Ausbildungskooperationsvertrag geschlossen. Seitdem können wir junge Menschen mit Flüchtlingshintergrund ausbilden. Zur Zeit machen vier junge Leute mit Migrationshintergrund eine Ausbildung bei uns.“ Das ist ein hoher Anteil.
Das Unternehmen bildet intensiv aus. 19 Azubis sind an Bord (bei insgesamt 210 Beschäftigten). Darunter sind 16 Berufskraftfahrer/innen.