Hannover /Oldenburg /Wilhelmshaven Kryptowährungen, Energiehandel zwischen Privathaushalten, digitale Zwillinge von Windkraftanlagen: Wenn die IT-Messe Cebit am Montag (bis 15. Juni) ihre Pforten für das Publikum öffnet, ist auch der Nordwesten mit einer ganzen Bandbreite von Projekten unter den mehr als 2500 Ausstellern aus 70 Ländern vertreten. Neun Aussteller – fünf weniger als im Vorjahr – präsentieren in Hannover ihre Ideen.
Unter dem Motto „Digitale Produkte mit praktischem Nutzen“ könnte man die insgesamt fünf Entwicklungen zusammenfassen, die die Universität Oldenburg und das Informatikinstitut Offis am Gemeinschaftsstand des Landes Niedersachsen in Halle 16 (Stand G17) vorstellen. So hat etwa das Projekt „Empower Generations“ das Ziel, den Energiehandel zwischen Privathaushalten zu ermöglichen. Eine Projektgruppe aus Studierenden der Wirtschaftsinformatik hat in Kooperation mit dem Oldenburger Software-Unternehmen „the peak lab“ eine App entwickelt, mit der Besitzer einer Solaranlage Stromproduktion, Verbrauch und aktuellen Preis im Blick behalten können.
Eine Lösung für ein Problem vieler ländlicher Gebiete – die mangelhafte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr – will das Projekt „NEMo“ (Nachhaltige Erfüllung von Mobilitätsbedürfnissen im ländlichen Raum) bieten. Das interdisziplinäre Team hat eine App entwickelt, mit der Bürger zum Mobilitätsanbieter werden. So könnten Privatpersonen etwa Mitfahrer an abgelegenen Bushaltestellen einsammeln oder sich in Fahrgemeinschaften selbst organisieren.
Am gleichen Messestand setzt die Jade Hochschule auf Softwareentwicklung mit Spaßfaktor. Um Produktionsprozesse von Firmen abzubilden, hat Lehrkraft Andreas Baumgart mit der Lego-Mindstorms-Technologie die vollautomatische Produktionslinie „papercube“ entwickelt, die aus einem Stück Papier einen Papierwürfel fertigt. „Sie hat das Ziel, die Programmiersprache Java praktisch zu lehren, abstraktes Denken und strukturiertes Arbeiten zu fördern“, erklärt Baumgart.
Sein aktuelles Forschungsprojekt, einen digitalen Zwilling für Windenergieanlagen, präsentiert Prof. Dr. Hergen Pargmann, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Jade Hochschule. „Windenergieparkbetreiber können von überall auf der Welt ihren Windpark verfolgen – vom Aufbau bis zur Inbetriebnahme“, sagt er. Dies geschehe mit einer „Holo Lens“. Dabei werde die Darstellung der Realität um weitere Faktoren erweitert. Betriebswirtschaftliche und technische Daten könnten genauso abgerufen werden wie Wetterdaten. Dies ermögliche eine schnelle und effiziente Reaktion, etwa in einem Krisenfall.
Die Arbeit mit digitalen Dokumenten zu einem Erlebnis machen will das Oldenburger Softwareunternehmen Amagno. In Halle 14 (Stand H20) präsentieren sie ihr neues Bedienkonzept „Amagno Living Documents Technology“, mit dem Anwender durch Dateien, gescannte Belege und E-Mails surfen können als seien es Internetseiten.
Auf Lösungen für den einfachen Einstieg in die Welt der Kryptowährungen und die Entwicklung von Mining-Systemen hat sich „eCoin Investment“ aus Oldenburg spezialisiert. Auf der Cebit stellt das junge Unternehmen eine Auswahl seiner Produkte vor und erläutert die Möglichkeiten, mit Bitcoin & Co. Geld zu verdienen (Halle 12, B36/1).