Vechta/Oldenburg - Heimatforschung – das klingt in den Ohren der meisten jungen Leute nach muffigen Mottenkugeln und staubigen Büchern.

Aber Heimatforschung geht auch anders – das beweisen drei junge Wissenschaftler aus der Region. Arne Ortland und Verena Wübbelmann haben ihre Bachelor- beziehungsweise Masterarbeit über ihren Studienort Vechta geschrieben und Christoph Hahn forscht seit seiner Bachelorarbeit zum Grünkohl an der Universität Oldenburg. Für seine Masterarbeit wird er, genauso wie die anderen beiden für ihre Abschlussarbeiten, nun von der Oldenburgischen Landschaft mit einem Preis geehrt. So geht Heimatforschung also auch.

Was aber bewegt junge Leute, sich mit dem Thema Heimat überhaupt auseinanderzusetzen? Warum forschen sie zu regionalen Themen? Arne Ortland und Verena Wübbelmann antworten.

Der 23-Jährige kennt das Leben auf dem Hof – seine Familie arbeitet in der Landwirtschaft. „Dort habe ich tagtäglich erlebt, wie sich Geografie auf die Landwirtschaft und das Leben der Menschen auswirkt.“ Deshalb wollte er in seiner Bachelorarbeit auch ein Thema behandeln, was die Leute in dem Ort in dem er lebt bewegt. Und in dem er Geografie praktisch anwenden konnten.

Also schaute er, wie lange Vechta sich als Stadt noch ausbreiten könne, bevor die Landwirtschaft dadurch zu wenig Platz bekommen würde. Das Ergebnis: 2030 ist Schluss. Während Arne Ortland sich mit der Zukunft Vechtas auseinandersetzte, blickt Verena Wübbelmann in die Vergangenheit der Stadt. Denn Geschichte passiere schließlich nicht nur an weit entfernten Orten, sondern auch in Vechta. „Ich wollte nicht – wie fast alle anderen – zum Thema Reformation oder zur NS-Zeit schreiben“, sagt sie. Also hat sie sich eine Institution in Vechta ausgesucht, die sogar bis heute noch existiert: Die Strafvollzugsanstalt. „Ich wollte schauen, welchen Einfluss frühere Gefängnisdirektoren noch heute haben könnten“, erklärt sie.


Besonders ein Direktor mit Namen Hoya habe viel für Gefangene erreicht. Er setzte auf Resozialisierung und beeinflusst damit noch heute die Strafvollzugsanstalt.

„Ich habe meine Wurzeln hier in der Gegend und bin sehr heimatverbunden“, sagt Verena. Da habe es Spaß gemacht, sich auch in der Forschung mit der Stadtgeschichte auseinander zusetzten. Der Region ist Verena auch nach ihrem Uniabschluss erhalten geblieben – sie absolviert ihr Referendariat an einer Schule in Cloppenburg.

Über seine Masterarbeit hinaus beschäftigt sich auch Christoph Hahn weiter mit der Region rund um Oldenburg. Denn der Grünkohl lässt ihn nicht mehr los – und so schreibt er auch seine Doktorarbeit über die grüne Palme.

Alle drei jungen Forscher wurden am Mittwochnachmittag mit dem Förderpreis der Oldenburgischen Landschaft ausgezeichnet. Der Preis ist insgesamt mit 1500 Euro dotiert.