Dötlingen/Wildeshausen - 2014 war für die heimischen Bienen ein echtes Katastrophenjahr. Die fleißigen Hautflügler haben vor allem im Winter 2014/15 durch die Varroa-Milbe große Verluste erlitten. Inzwischen haben sich viele Bienenvölker wieder regeneriert – aber nicht überall im Landkreis.
Bienen noch geschwächt
So sind die Bienen von Imker und Obmann für Öffentlichkeitsarbeit des Imkervereins Hatten und Umgebung, Götz Neuber noch geschwächt. „Sie sind aufgrund der verschiedensten Ursachen schwach“, erzählt der Imker aus Dötlingen. Das läge zum einen an den Bioziden die tagtäglich zum Einsatz kämen. Zum anderen an Schadorganismen wie zum Beispiel der Varroa-Milbe, die für das Massensterben im Winter 2014/15 mitverantwortlich sei sowie dem geringen Nahrungsangebot.
Auch die Honigernte war in diesem Jahr nicht so ergiebig wie sonst. „Das Frühjahr war etwas besser, die zweite Ernte im Sommer war schlecht“, sagt Neuber. „Ihre Leistungsfähigkeit ist nicht da, die Ursache hierbei ist höchstkompliziert.“
Sein Wildeshauser Imkerkollege Harald Wulferding pflichtet ihm bei: „Das ist durchaus so. Die Ernte im Sommer war sehr katastrophal.“ Das läge vor allem an dem kalten und nassen Wetter, meint Wulferding, Ehrenvorsitzender des Imkervereins Wildeshausen. Anders als bei Neuber seien seine Bienen aber „stark und gesund“, einzig die Witterungsbedingungen und das Nahrungsangebot seien für die schlechte Ernte in diesem Jahr verantwortlich.
Zum Vergleich: Im Regelfall bekommt Wulfderding zwischen 15 und 20 Kilogramm Honig von seinen Bienenvölkern, im Frühjahr sogar das Doppelte. Nun waren es aber nur vier bis fünf Kilo im zweiten Ernteabschnitt.
Dennoch geht es den Honigbienen wieder gut. „Die Völker haben sich erholt und die Verluste sind wieder ausgeglichen, wenn nicht sogar etwas gestiegen“, meint Wulferding. Solche Unterschiede zwischen den Völkern seien aber nichts Ungewöhnliches. Schließlich sei neben der Lage der Bienenstöcke, auch die genetische Veranlagung der Hautflügler selbst ausschlaggebend.
Positiv ist außerdem, dass der Befall durch die Varroa-Milbe in diesem Winter nicht so gravierend ausgefallen ist. „Ein Viertel, also fünf von 20 Bienenvölkern ging verloren,“ sagt Neuber. Das bestätigt auch Wulferding.
Blühstreifen angelegt
„Im Sommer behandeln wir sie mit natürlichen Mitteln wie Ameisensäure, in der brutfreien Zeit mit Oxalsäure, diese kommt im Rhabarber vor“, erklärt der Wildeshauser. Zum Glück erfreut sich die Imkerei immer größerer Beliebtheit. „Wir haben viele interessierte Leute hier, die gerne eine Ausbildung zum Imker machen wollen. Es gibt aber auch einfach nur welche, die sich nur informieren“, hat Götz Neuber festgestellt. Und Wulferding fügt hinzu: „Es sind auch viele Frauen und junge Leute dabei.“
Neuber freut sich besonders über das Engagement seiner Heimatgemeinde Dötlingen, die sich wie andere für die Entstehung von Blühflächen, Blühstreifen und Bienenweiden einsetzt. Aber auch private Initiativen zeigen bereits ihre Wirkung.