HOLLE - „Auf den ersten Blick wirkt es hier vielleicht unscheinbar, aber der Schein trügt“, sagt Ingo Lange, 1. Vorsitzender des Wöschenlanner Heimatvereens, über seine Heimat. Seine Heimat und die von Richard Heinemann und Bezirksvorsteher Dirk Wenke, das sind Holle und Oberhausen, genannt „das Wöschenland“. Alle drei Männer fühlen sich in den Bauerschaften pudelwohl und sind bekennende Liebhaber des Dorflebens. Daran schätzen sie vor allem das Gemeinschaftsgefühl. „Es ist hier sehr lebenswert, schon aufgrund der Vereine“, bekräftigt Richard Heinemann. Stadtnah ist es außerdem und über den nahen Bahnhof Wüsting und die Autobahnanbindung auch verkehrsgünstig gelegen. „Die Wohnqualität ist hier mit Sicherheit gut, man hat Platz. Nicht zu vergleichen mit einem Leben in der Großstadt“, meint Lange.
Auch das Plattdeutsche wird im Wöschenland mit Hingabe gepflegt. Ganz vorn dabei ist der „Heimatvereen“, der sich die Pflege von altem Brauchtum auf die Fahnen geschrieben hat. Seine Theatergruppe studiert deshalb regelmäßig plattdeutsche Stücke ein und sorgt damit auch außerhalb des Vereinsgebiets für Aufsehen. Auch die anderen Vereine der Orte sorgen mit ihrem Angebot dafür, dass es im Wöschenland nie langweilig wird. Einzig das Angebot für jüngere Leute halten Wenke, Lange und Heinemann für verbesserungswürdig. „Früher hatte jeder Verein einen Ball, jetzt gibt es nur noch den Ernteball“, erzählt Wenke. „Aber immerhin“, betont Lange, „kommen die jungen Leute noch. Das ist das A und O.“ Denn darin sind sich die drei Männer einig: Obwohl die Mitgliedszahlen in den Vereinen toll sind, allein im Heimatverein ist aus jedem Haushalt mindest ein Mitglied vertreten, brauchen die Dörfer die jungen Leute. „Ohne sie stirbt das Dorf“, meint Lange.
Schwierigkeiten macht den Bewohnern der Bauerschaften aber stets das Wasser. Die Ortschaften liegen größtenteils unterhalb des Meeresspiegels und in einer Moormarschgegend. Vier Pumpwerke helfen, dem Wasser Herr zu werden. „Und als es noch keine Deiche gab, war hier bei jedem Hochwasser alles überflutet“, weiß Wenke. Das ist heute zum Glück nicht mehr so. Dennoch versacken immer wieder Wege. Heinemann: „Das liegt an der Gegend hier, im Wegebau muss immer was getan werden.“