Huntebrück - 8500 Milcherzeuger gibt es in Niedersachsen. Der Hof von Anke van Eyden-Scholman und ihrem Mann Gert Scholman gehört zu den zwölf besten im Land. Bereits im Dezember wurde der in Huntebrück beheimatete landwirtschaftliche Betrieb dafür in Bad Zwischenahn von der Landesvereinigung der Milchwirtschaft (LVN) geehrt. Der Staatssekretär des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums, Rainer Beckedorf, überreichte eine Urkunde und eine „Mini-Olga“ zum Anstecken. Damals versprach Gert Scholman: „Wenn das dazugehörige Schild überreicht wird, soll das groß mit Freunden und Nachbarn gefeiert werden.“ Und er hielt Wort.

Im Beisein vieler Ehrengäste wurde die Auszeichnung nun angebracht. Doch bevor die Gastgeberin zum Akkuschrauber griff und alle zu einem Hofrundgang eingeladen waren, gab es für das Landwirtspaar in der gemütlich dekorierten Scheune erst einmal jede Menge Glückwünsche und anerkennende Worte.

Vor 41 Jahren habe sein Schwiegervater den Huntebrücker Hof gepachtet, den er und seine Frau seit 1989 allein bewirtschaften, hieß es in der Ansprache von Gert Scholman. Er sei keineswegs enttäuscht, führte er weiter aus, dass es nicht für den ersten Platz und die dazugehörige lebensgroße „Goldene Olga“ gereicht habe. „Was nützt so eine Olga, wenn man eine Anke hat“, scherzte er.

Vor 18 Jahren wurde mit dem Milcherzeugerwettbewerb eine Plattform geschaffen, um das Bestreben nach Nachhaltigkeit in der niedersächsischen Milchwirtschaft transparent darzustellen. Ökologie, Ökonomie, Tierwohl und Soziales werden bei den Teilnehmern genau unter die Lupe genommen.

Wer weiß, was eine Compliance-Prüfung ist, der müsse sich klarmachen, dass die Ansprüche beim Wettbewerb um die „Goldene Olga“ noch höher seien, betonte LVN-Vorstand Herbert Heyen. Er lobte neben der Nachhaltigkeit das Darstellen in der Öffentlichkeit und die Leidenschaft, mit der 40 junge Leute in rund 25 Jahren auf dem van Eyden-Scholman-Hof ausgebildet wurden. Seinen Dank richtete er dabei auch an die Sponsoren, die den Wettbewerb unterstützen.


Als agrarpolitische Sprecherin der SPD im niedersächsischen Landtag und als Freundin, deren jüngste Tochter Anke van Eyden-Scholman als Patentante hat, nahm die Landtagsabgeordnete Karin Logemann an der Veranstaltung teil. Sie nannte, genau wie die stellvertretende Berner Bürgermeisterin Elke Belsemeyer (CDU), den Hof ein tolles Vorbild dafür, wie Landwirtschaft sein kann.

Fritz-Harald Strodthoff-Schneider, Vorstandsmitglied der Ammerland-Molkerei, Hendrik Lübben vom Kreislandvolkverband, Vertreter des Milchlabors sowie der Sponsoren gehörten zu den weiteren Gratulanten.

Abwechselnd in Tag- und Nachtschicht, damit alle mehr Platz im Stall haben, genießen die 210 Milchkühe den Weidegang, erklärte Gert Scholman beim anschließenden Rundgang, der im 150 Jahre alten Stallgebäude, das die ersten 50 Jahre auch als Wohnhaus diente, begann. Heute befinden sich dort das Strohlager und die Abkalb- oder Krankenboxen. Milch- und Jungvieh sind in modernen Laufställen untergebracht.

Die jährlich 120 Tage mit mindestens sechs Stunden Weidegang, die Vorschrift für Weidemilch sind, werden dabei locker erreicht, versicherte er. Und während die Gäste den Blick hinter die Kulissen genossen, wurde vor dem Haus der Grill angezündet. Lange wurde bei leckerem Essen noch zusammengesessenen und die Auszeichnung gebührend gefeiert.

So wie es Gert Scholman im Dezember versprochen hatte.