Oldenburg - „Das ist ein Traum!“ Patrick Günther, Vorsitzender des Vereins „Kreativität trifft Technik, steckt zwar bis über beide Ohren in Arbeit, ist aber glücklich. Denn: Der Verein zieht zurzeit vom angestammten, aber inzwischen zu engen Domizil an der Raiffeisenstraße in das ehemalige Postgebäude am Bahnhof – von 200 auf 600 Quadratmeter. Und dieser Umzug „ist für mich das Größte, was mir und dem Verein passieren konnte“, sagt Günther. Offizielle Eröffnung ist am Mittwoch, 7. Mai – mit Vertretern der Stadt und der Metropolregion.
Aus kleinen Anfängen im Jahr 2012 heraus hat sich der Verein, der in der Szene unter „KtT“ firmiert, mächtig entwickelt. „Die Leute bei uns stehen sich auf den Füßen“, sagt Günther. „Bei uns“ – da gibt es den „Hackspace“, wo sich die Hacker treffen, und das „Fablab“ (Abkürzung für Fa-brikationslabor), wo sich die Bastler des Digitalzeitalters versammeln.
Das „Fablab“ bietet Zugang zu 3D-Druckern, Lasercutter, CNC-Fräse und Styroporschneider – Maschinen, die bisher in der Regel nur in großen Firmen verfügbar sind. Allein die 3D-Drucker bieten interessante Möglichkeiten, sei es für Entwicklung von Prototypen und neuen Produkten oder die Herstellung von Ersatzteilen.
Das ist auch der Stadt nicht verborgen geblieben. Der Verein zeige neue Chancen für Unternehmen auf, so dass die Wirtschaftsförderung das Projekt seit Jahren unterstützt, sagt nicht nur OB Gerd Schwandner. Und der Ruf reicht weiter: Die Metropolregion Bremen-Oldenburg fördert Fablabs in Oldenburg und Bremen, wie die Stadt am Freitag mitteilte. 90 000 Euro gibt es insgesamt für das Projekt „Fabulé“, in dessen Rahmen Unternehmen die Möglichkeiten des Fablabs kennen lernen, um Prozesse zu vereinfachen oder neue Produkte zu entwickeln. Und: Lehrer können den Bau von 3D-Druckern erlernen und wirken als Multiplikatoren in Schulen, Schüler lassen sich so für Technik begeistern. Am Ende soll ein Netzwerk von Schule, Wirtschaft und Wissenschaft stehen. 30 000 Euro gehen dafür direkt an das Oldenburger Projekt.
Günther sieht durch den Umzug auch räumlich dramatisch bessere Möglichkeiten für den Verein. An der Raiffeisenstraße gab es zwar viele, aber zum Teil kleine Räume. In der ehemaligen Post gibt es eine 200 Quadratmeter große Freifläche, auf der sich Werkstatträume abteilen lassen, aber auch größere Flächen für Veranstaltungen möglich sind. Zudem zieht „KtT“ in die direkte Nähe des Oldenburger Computermuseums (OCM), das nur eine Etage darüber residiert, und mit dem es viele persönliche Überschneidungen gibt.
„Wir wollten schon länger zusammenrücken“, sagt Günther. Die Vorteile sind auch ganz praktisch: Das OCM etwa verfügt über das alte Ratsgestühl aus dem PFL, das nun auch „KtT“ für Veranstaltungen nutzen kann.
Nach dem Umzug ist das Oldenburger Projekt räumlich eines der größten von etwa zehn Fablabs in Deutschland. Mittlerweile 90 Vereinsmitglieder nutzen das Fabrikationslabor und den Space an sieben Tagen in der Woche am Abend – und oft auch bis spät in die Nacht.