Kellinghausen/Spradau - Skandalös und unaufrichtig findet Roland Maier Holzknecht das Verhalten des Landkreises Oldenburg. Dieser hat für die Erweiterung des Windparks Spradau Sofortvollzug angeordnet, so dass nun mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Sechs weitere Anlagen, vier davon mit einer Gesamthöhe von rund 207 Metern, sollen dort errichtet werden.
Roland Maier Holzknecht ist Eigentümer und Besitzer des Rolandshofs in Kellinghausen und als einer von mehreren Anwohnern von der Erweiterung betroffen. Er hatte gegen das Bauvorhaben Widerspruch eingelegt. Den hat der Landkreis nun abgelehnt.
In einer Abwägung der Interessen des Bauvorhabenträgers und der öffentlichen Belange gegenüber denen der Anwohner hätten erstere stärker gewogen, erklärte Torsten Stuhr vom Bauamt des Landkreises auf Anfrage unserer Zeitung. Die Erfolgsaussichten des Widerspruchs der Anwohner seien als gering eingeschätzt worden.
Der Rolandshof sei ein Ort für Kunstfreunde und Gäste, die dort Kreativität umsetzen und Erholung suchen können, beschreibt Roland Maier Holzknecht die Idee für sein Altersprojekt. Doch dies sei bedroht, gar ruiniert, wenn in 600 und 1000 Metern Entfernung „ein unablässiges, fremdbestimmtes, rhythmisches Rauschen den Puls der Musiker stört“. Stille werde es auf dem Hof dann nicht mehr wirklich geben.
Prinzipiell habe er nichts gegen die Windenergie, sagt Roland Maier Holzknecht. Jedoch sei durch die Höhe der neuen Anlagen und die Strategie der Großkonzerne „jegliches Maß verloren gegangen“.
Das Problem sei, dass die Anlagen in 600, teilweise nur 550 Metern Entfernung stehen würden und bei einer Höhe von mehr als 200 Metern nicht mehr von Bäumen verdeckt werden könnten, erklärt Erich Friedrich Biebert. Er ist der Rechtsanwalt von Roland Maier Holzknecht. Der Hof seines Mandanten wäre nach einer Fertigstellung der Windkraftanlagen den ganzen Tag Flimmerlicht und Schallbelastungen ausgesetzt. Mit den bereits sieben vorhandenen Anlagen bilde der Windpark einen Gürtel nach Südwesten, so Biebert.
Ein Schritt bleibt Roland Maier Holzknecht und den anderen Betroffenen nun noch, um den Bau der neuen Anlagen zu verhindern. Sie können vor dem Verwaltungsgericht ein Eilverfahren anstrengen. Das solle in den nächsten Tagen entschieden werden, berichtet Biebert.