Kleinensiel/Wesermarsch - Anschaulich und verständlich über den Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) in Kleinensiel informieren: Das ist das Ziel eines Bürgerdialogs. Der startet mit der ersten von sechs öffentlichen Veranstaltungen am Sonnabend, 21. Oktober, in der Markthalle in Rodenkirchen. Dort haben Interessierte von 14 bis 18 Uhr die Möglichkeit, sich an mehreren Ständen ihre Fragen zu dem Thema beantworten zu lassen.

„Der vom niedersächsischen Umweltministerium geförderte Bürgerdialog ist eine erweiterte Öffentlichkeitsbeteiligung, jedoch keine Fortsetzung des derzeit laufenden Genehmigungsverfahren“, erläuterte Matthias Wenholt. Er ist der zuständige Dezernatsleiter des Landkreises Wesermarsch. Der Kreis veranstaltet den Bürgerdialog, mit dessen Organisation und Ausrichtung das Basler Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen Prognos AG beauftragt ist. Unterstützt und begleitet wird der Bürgerdialog vom KKU-Betreiber Preussen-Elektra.

Mit der Veranstaltungsreihe reagiere der Kreis auf den Wunsch der Bürger, stärker einbezogen zu werden, wenn in der Region wichtige Vorhaben umgesetzt werden, machte Matthias Wenholt deutlich. Die bereits erfolgte Abschaltung und der anstehende Rückbau des KKU haben Konsequenzen für den Standort und die Region und werden zu Veränderungen in den Kreisen Wesermarsch und Cuxhaven führen. Damit die dort lebenden Bürger erfahren, was geschieht, sei der Bürgerdialog ein Angebot, sich mit dem Thema vertraut zu machen.

„Wir unterstützen diesen Dialog gern, zumal er eine Ergänzung zu unseren im Kraftwerk stattfindenden Info-Tagen ist“, berichtete KKU-Leiter Gerd Reinstrom. Ein dritter Info-Tag soll stattfinden, wenn die Genehmigung für den Rückbau des KKU vorliegt. Das Verfahren befinde sich derzeit auf der Zielgeraden und könne vielleicht noch in diesem Jahr mit der Erteilung der Genehmigung abgeschlossen werden. Gerd Reinstrom hofft, dass der jetzige Bürgerdialog nicht für eine Fortsetzung des viertägigen Erörterungstermins, der Teil des Genehmigungsverfahrens war, missbraucht wird.

Wie Helma E. Dirks, Moderatorin des Bürgerdialogs, erläuterte, sollen die Teilnehmer der ersten Veranstaltung am nächsten Sonnabend einen anschaulichen Überblick über die einzelnen Schritte des Rückbaus erhalten. Die notwendigen Maßnahmen sollen dabei in einem offenen Gespräch verständlich erklärt werden.


Dazu findet der erste Bürgerdialog in Form eines Marktplatzes mit verschiedenen Themenständen statt. Vertreter des niedersächsischen Umweltministeriums, des Landkreis und des KKU sowie Experten des Berliner Büros von Prognos, in dem Helma E. Dirks den Bereich Planung & Dialog leitet, stehen den Bürgern Rede und Antwort. „Wir werden die Gespräche mit den Bürgern, die ihren Zeitplan selbst bestimmen, einzeln oder in kleinen Gruppen führen“, kündigte Helma E. Dirks an. Aus ersten Gesprächen mit Bürgern wisse sie bereits, dass auch Themen wie Wirtschaftlichkeit, Arbeitsplatzverlust und Nachfolgeregelung für das KKU-Areal von Interesse sind.