Westerholt - Geschäftiges Hämmern und Lachen ist derzeit schon von weitem von der Alten Ziegelei in Westerholt zu hören. Um den Ringofen haben sich Kunstschaffende zur Sommerakademie der Volkshochschule Hatten + Wardenburg ihren Platz gesucht, um Skulpturen herzustellen, zu malen und zu filzen.
„Es ist die Gemeinschaft, die mir besonders gut gefällt“, sagt Ute Zimmermann, die einen 30 Kilogramm schweren Sandsteinblock mit Spitz- und Zahneisen bearbeitet. Man treffe sich alle Jahre hier, sagt die Oldenburgerin, die einen Fisch aus dem Stein heraus arbeitet. „Der hat in den vergangenen Tagen ordentlich abgespeckt“, sagt ihre Platznachbarin Waltraud Delor und lacht. Sie hat bereits eine Knospe gefertigt, die nun noch mit Steinöl eingerieben wird. „Dann sieht man die Maserung des Steins besser und er wird versiegelt“, sagt die Oldenburgerin. Den nächsten Stein hat sie schon vor sich liegen. „Ich gucke mal, was er mir erzählt und was ich dann aus ihm mache.“
Richtig herummatschen
Etwas weiter hat Gerd Lohmöller Gesichtszüge aus Stein gemeißelt. „Ich bin blutiger Anfänger“, verrät der Oldenburger und betrachtet sein Werk. Als Rentner sei er auf der Suche nach einem Handwerk, das er auch Zuhause betreiben könne und teste nun die Arbeit mit Sandstein.
Ein Stück weiter arbeitet die Hundsmühlerin Resi Krummacker mit Filz. Den hat sie auf Chiffonseide aufgebracht und fertigt daraus mit viel Seife und Wasser einen Schal. „Die Alte Ziegelei ist eine gute Umgebung, damit man richtig herummatschen kann“, sagt sie und lacht.
In der Natur zu sein und sich austauschen und gegenseitig bereichern – das gefällt der Oldenburgerin Astrid Mügge besonders. Sie steht vor ihrem fertigen Bild mit Indianerelementen, an dem sie gerade Federn geheftet hat – „für mehr Lebendigkeit“.
Gelände mit Leben gefüllt
Die Sommerakademie sei immer der Auftakt für ihre Ferien“, sagt Mügge. „Mal Urlaub, mal abschalten“, gefällt auch Doris Ulpts aus Edewecht. „Die Atmosphäre ist sehr anregend“, findet auch Anne Bohlen, Leiterin der VHS-Außenstellen Hatten + Wardenburg. 50, 60 Teilnehmer sind insgesamt mit dabei. In der kommenden Woche können die Steinbildhauer noch weiterarbeiten. Deren klopfen sei über das ganze Gelände zu hören, sagt Edgar Ruhm, Vorsitzender vom Verein „Museum Alte Ziegelei Westerholt“. Das Gelände mit dem 1925 gebauten Ringofen werde dann wieder ganz mit Leben gefüllt.