Im Nordwesten - Von Studentenwohnungen in Vechta über Reinigungsroboter für Windräder aus dem Ammerland bis hin zum Indoor-Spielplatz im Landkreis Aurich: Eine ganze Bandbreite an Ideen und Vorhaben im Nordwesten hat die landeseigene NBank im vergangenen Jahr gefördert. Insgesamt flossen mehr als 191,6 Millionen Euro in die Region, wie die Förderbank nun mitteilte. Davon gingen 146,8 Millionen Euro ins Oldenburger Land und 44,8 Millionen nach Ostfriesland. Das waren deutlich weniger als die fast 335 Millionen Euro, die noch 2022 an Zuschüssen und geförderten Krediten in die Region vergeben wurden.
Überblick
Das Oldenburger Land bezeichnete der NBank-Vorstand Michael Kiesewetter als „wirtschaftlich extrem stark“. Dass etwa bei den sogenannten einzelbetrieblichen Investitionsförderungen manche Landkreise schon seit Jahren nicht mehr auftauchten, sei ein Zeichen dafür, dass sich das Gebiet gut entwickelt habe und wirtschaftlich erfolgreich sei. Zum Erfolg beigetragen habe aus seiner Sicht die Zusammenarbeit der Akteure vor Ort, die er „vorbildlich für andere Regionen Niedersachsens“ nannte.
Im gesamten Bundesland hat die NBank wie in den Vorjahren etwa 1,5 Milliarden Euro an Fördergeldern für Infrastruktur, Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Wohnraum ausgezahlt, über die Hälfte davon in Form von Krediten. Die seit Jahren zu beobachtende Verschiebung von Zuschüssen hin zu Krediten sei die Entwicklung, „die wir sehen wollen“ so der Vorstandsvorsitzende.
Gründung
„Wenn man über Wirtschaftsförderung spricht, dann geht das nicht ohne Gründer“, sagt Stefan Kleinheider. Er leitet die Beratungsstelle der NBank in Oldenburg, die Gründer aus unterschiedlichsten Branchen aufsuchen. Was Start-ups angehe, so habe sich der Raum Oldenburg über ein gutes Netzwerk und verschiedene Initiativen zu einem Standort entwickelt, der auch bundesweit konkurrenzfähig sei, sagt Kleinheider. Hier unterstütze die NBank etwa mit stillen Beteiligungen wie beispielsweise beim nachhaltigen Design-Start-up Recozy aus Ganderkesee.

„Wenn man über Wirtschaftsförderung spricht, dann geht das nicht ohne Gründer“, sagt Stefan Kleinheider, Leiter der NBank-Beratungsstelle Oldenburg.
Fördergelder gibt es auch für den Transfer aus der Forschung in die Praxis. Beispielsweise für die hochtechnic GmbH aus Bad Zwischenahn und die Hochschule Emden-Leer, die gemeinsam an einem Roboter arbeiten, der Offshore-Windräder reinigt.
Genauso wichtig seien aber auch Menschen, die sich in der Gastronomie, im Tourismus oder im Handwerk selbstständig machen, betonte Kleinheider. Hier ergänze die NBank die regionale Finanzierungslandschaft etwa mit dem Mikrostarter-Programm, mit dem sie Kleinkredite bis zu 40.000 Euro vergibt. 87 solcher Darlehen hat die NBank für Gründerinnen und Gründer aus Ostfriesland und dem Oldenburger Land 2023 bewilligt. Zusammengenommen belief sich das Kreditvolumen auf mehr als drei Millionen Euro.
Wohnungen
Trotz der Krise im Bausektor beobachtet die NBank eine hohe Nachfrage bei den Förderprogrammen, die auf mehr bezahlbaren Wohnraum abzielen. Zunehmend treten dabei auch Privatinvestoren auf, die in Mietwohnungen etwa für Studierende und Auszubildende investieren. In Ostfriesland zahlte die NBank im vergangenen Jahr Zuschüsse für 24 Mietwohnungen aus, im Oldenburger Land waren es hauptsächlich Kredite für 269 Mietwohnungen. Exemplarisch nannte Kleinheider eine Wohnanlage mit fünf Gebäuden, die in der Nähe zur Uni Vechta entsteht und die einmal 211 Studierende beziehen sollen.
Ausblick
Obwohl sie sich nicht mehr in den Zahlen wiederfindet, beschäftigt die Corona-Pandemie die NBank zumindest hinter den Kulissen weiter. Bis alle Corona-Hilfen abgerechnet seien, werde es noch drei bis vier Jahre dauern, sagte Kiesewetter. Deutlich kürzer ist der Zeithorizont, bis der stark nachgefragte Digitalbonus für kleine und mittelständische Unternehmen neu aufgelegt wird. Das Programm werde voraussichtlich noch vor den Sommerferien wieder kommen, kündigte Kleinheider an. Auch die NBank selbst will digitaler werden und den Förderprozess für Antragsteller damit einfacher gestalten.
Die NBank ist die Investitions- und Förderbank des Landes Niedersachsen. Ihre Aufgabe ist es, die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt, die Schaffung von Wohnraum und den Infrastrukturausbau in Niedersachsen zu fördern. Darüber hinaus berät und informiert sie zu Förderprogrammen der EU, des Bundes, des Landes und der Kommunen.
Die Bank strebt eine Erweiterung ihres Eigenkapitals an. Sie müsse stärker wachsen, um Niedersachsen durch transformatorische Herausforderungen begleiten zu können, sagte NBank-Vorstand Michael Kiesewetter. Dazu gebe es derzeit Gespräche mit der Politik. Kiesewetter zeigte sich zuversichtlich, dass in den nächsten Monaten Ergebnisse vorliegen werden. Um welche Summe es geht, wollte er nicht konkretisieren. Die Stärkung des Eigenkapitals werde aber „signifikant ausfallen“.