Brake - Immer nur zu reden und zu schimpfen – davon hält Anne Saueressig nichts. Sie entschloss sich darum, den Anstoß zur Gründung einer Bürgerinitiative zur Rettung des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes in Brake zu geben. „Dass ich dabei auf eine derartig große Resonanz stoße, hätte ich nie gedacht“, freute sich die 66-Jährige ganz überrascht über den großen Zuspruch.
Bereits am Mittwoch hatte die Rollende Redaktion der NWZ festgestellt, wie sehr den Brakern das Thema unter den Nägeln brennt. Und trotz entspannter Wochenendlaune erhitzten sich auch am Sonnabend wieder die Gemüter. Gemeinsam mit Peter Grote sammelte Anne Saueressig auf dem Wochenmarkt am NWZ -Stand nicht nur Unterschriften, sondern suchte gleichzeitig nach Vorschlägen zur künftigen Nutzung des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes. Dafür hatte sie sich im Vorfeld einen Fragenkatalog überlegt.
In zwei Stunden trugen die Brakerin und ihr Mitstreiter 100 Unterschriften und Meinungen zusammen. „Ein Viertel der Leute hat neben der Unterschrift, mit der sie für die Rettung des Gebäudes stimmten, auch mit je einem Kreuz aktive Mitarbeit und sogar Spendenbereitschaft zugesagt“, war das Ergebnis, das Anne Saueressig am Abend auszählte. Ganz besonders freute sie sich aber über die Zusage eines Hausbesitzers, der der neuen Initiative seine leer stehenden Geschäftsräume in der Braker Fußgängerzone zur Verfügung stellen möchte. Schräg gegenüber vom ehemaligen Schlecker werden die Bahnhofsfreunde also zukünftig einen festen Anlaufpunkt haben. „Aber als erstes müssen wir einen Namen für die Initiative finden“, ist der Plan von Anne Saueressig.
In ihrem Fragenkatalog lag eine künftige Nutzung des Bahnhofs als Restaurant und Café bei den Bürgern mit 29 Stimmen vorne. Die Idee für ein Hotel für Auszubildende erzielte nur eine Stimme weniger. Aber auch ein Veranstaltungsort für Jugendliche mit Disco konnten sich immerhin 22 Bürger auf den 1700 Quadratmetern vorstellen. Vorschläge zum Umbau in eine Jugendherberge oder ein Mehrfamilienhaus hatten genauso ihre Anhänger, wie der Umbau zu einem Bahnhofsgebäude mit Fahrkartenshop und vielen kleinen Läden. 14 Braker begrüßten die Idee, das Rathaus dorthin zu verlegen. Teile der Behörde dort anzusiedeln fand lediglich bei sechs Menschen Anklang und landete vor der Idee eines Altenheims auf dem vorletzten Platz.