Nordenham - Nordenham soll im Stadtteil Atens nicht nur einen neuen Lidl-Markt der neuesten Generation, sondern auch den ersten Markt der Drogeriekette „dm“ im Landkreis Wesermarsch bekommen – sowie einen weiteren Getränkemarkt und eine Bäckereifiliale mit einem auch sonntags geöffneten Café. Die Gesamtnutzfläche beträgt 4650 Quadratmeter.

Das sieht die Planung vor, die Vertreter des Discounter-Konzerns Lidl in einer gemeinsamen Sitzung des Bau- und des Wirtschaftsausschusses des Stadtrates vorgestellt haben. Sie waren aus Schwanewede, dem Sitz der Lidl-Vertriebs-GmbH & Co. KG, nach Nordenham gereist.

Zu Investitionssummen äußert sich Lidl grundsätzlich nicht. Mit der Ansiedlung eines Marktes von dm – des größten Drogeriekonzerns Europas – bestätigen sich Informationen, die die NWZ bereits im Januar verbreitet und Lidl damals weder bestätigt noch dementiert hatte.

Eine unmittelbare Nachbarschaft von Lidl und dm ist nicht mehr so ungewöhnlich, wie man wegen des Konkurrenzkampfes zwischen Lidl, Aldi und der um Erweiterung des Sortiments bemühten Drogeriekette dm vermuten könnte. So hat die Hannoversche Allgemeine Zeitung im August vergangenen Jahres berichtet, das Lidl und dm in der Region Hannover bereits häufiger Nachbarn sind.

Der Bauantrag ist jetzt bei der Stadt gestellt. Baudezernentin Ellen Köncke stellte in der Ausschusssitzung klar, dass diesen Plänen bauplanungsrechtlich grundsätzlich nichts entgegen steht, denn ein Bebauungsplan für diese Nutzungen liegt vor.

Auf dem rund 20 000 Quadratmeter umfassenden Geländer an der Atenser Allee ist bis September 2016 ein Kaufland-Markt betrieben worden. Die Gebäude sind im vergangenen Herbst und im Frühjahr dieses Jahres komplett abgerissen worden. Seither ist die gesamte Fläche für einen Neubau vorbereitet.

Erst wenn sich im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens herausstellen sollte, dass Details den Regelungen des gültigen Bebauungsplans widersprechen, müsse der Stadtrat entscheiden, so Ellen Köncke. Falls auch alle Details mit dem Bebauungsplan vereinbar sind, liege die Entscheidung über den Bauantrag alleine bei der Bauverwaltung, die prüfen müsse, ob eine Genehmigung gemäß Vorschriften der Landesbauordnung und sonstiger Rechtsvorschriften erteilt werden muss.

Die Lidl-Vertreter machten deutlich, dass sie auf ein möglichst schnelles Genehmigungsverfahren hoffen. Denn die Bauarbeiten sollen „so schnell wie möglich“ beginnen. Im Jahr 2020 soll der Gesamtkomplex mit den neuen Märkten von Lidl und dm eröffnet werden.

Laut Architekt Andree Sachmerda soll der neue Lidl-Standort in Nordenham nachhaltig aufgewertet und auch ökologisch gestaltet werden. Dazu gehören unter anderen: ein Grünstreifen als Pufferzone zwischen Atenser Allee und Parkplätzen, eine sehr offene Baugestaltung mit einem großen Anteil Glasfassade und 60 Tonnen weniger CO2-Ausstoß als bei der alten Nordenhamer Filiale.

Geplant sind zudem Stromtankstellen für Elektro-Fahrzeuge und eine gesonderte Zufahrt für Anlieferungsverkehr. Lastkraftwagen könnten so die Märkte jeweils zwischen 6 und 22 Uhr erreichen – aber nicht nachts.

Großflächig angesiedelt wird auch ein Bäcker mit Café. Auf Nachfrage der NWZ teilte Lidl mit, dass hier eine Filiale der Bremerhavener Stadtbäckerei Engelbrecht eingerichtet werden soll.

Diese weiteren Informationen gab’s auf Nachfragen von Stadtratsmitgliedern:

Ein Leerstand des bisherigen Lidl-Marktes an der Friedrich-Ebert-Straße in der Nordenhamer Innenstadt, der sich ebenfalls im Eigentum des Lidl-Konzerns befindet, soll nach der Eröffnung des neuen Marktes in Atens möglichst vermieden werden. Zurzeit laufen verschiedene Gespräche. Lidl ist zuversichtlich, „ein tolles Konzept“ zu finden. Die Nutzfläche liegt bei 800 Quadratmetern. Der neue Lidl-Markt in Atens wird mit einer Gesamtfläche von 2700 Quadratmeter deutlich größer. Lidl wird das Sortiment aber nicht erweitern, sondern das bisherige Sortiment großzügiger und kundenfreundlicher präsentieren.

Die Zahl der Lidl-Mitarbeiter am Standort Nordenham soll deutlich erhöht werden. Auch auf weitere Nachfrage teilte Lidl die Zahl der heutigen Mitarbeiter jedoch nicht mit, versicherte aber, dass fast alle Beschäftigten sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse haben. Nur ganz wenige seien geringfügig beschäftigt. Es gebe einen unternehmensinternen Mindestlohn.