OLDENBURG - Die Welt ist klein – das ist so ein geflügeltes Wort, das einem bei richtig weiten Reisen manchmal gar nicht mehr so geflügelt vorkommt. Dennoch gibt es immer wieder Gegenbeispiele. Eines der besonderen Art hat der Oldenburger Weltenbummler in Sachen Politikberatung, Thomas O. Jenisch, in einer Gegend der Welt erlebt, die wirklich nicht eben um die Ecke liegt: In Ruanda.
Jenisch, zuvor gerade aus Afghanistan zurückgekehrt (NWZ berichtete) war dort unterwegs, um eine in deutsch-ruandischer Entwicklungszusammenarbeit gebaute Solaranlage zu begutachten. Die liegt auf dem Berg Mont Jali unweit der ruandischen Hauptstadt Kigali – und der Weg dorthin führt durch militärisches Sperrgebiet. Um das „erläuterungsarm“ durchqueren zu können, verabredete sich Jenisch schon für die Hinfahrt mit dem Technischen Direktor der Solaranlage, Bernard Munyakayanza.
Der setzte sich mit dem landesüblichen französischen Gruß neben den Gast aus Deutschland, der höflich in der gleichen Sprache antwortete – aber, aus ihm selbst bis heute nicht ganz klaren Gründen, ein fröhliches „Moin“ hinterherschickte. Und überrascht wurde: Munyakayanza, ein „netter Herr mittleren Alters“, wie Jenisch es beschreibt, „antwortete mit einem ebenso flotten ,Moin’, welches ihm verdächtig locker über die Lippen kam.“
Während draußen der afrikanische Busch und das militärische Sperrgebiet am Wagen vorbeizogen, erfuhr der verblüffte Entwicklungshilfe-Sachverständige aus Etzhorn, dass er mit dem Chef der Solaranlage einen Oldenburg-Kenner und Liebhaber vor sich hatte. Jenisch: „Bernard Munyakayanza hatte vor vielen Jahren am bfe an der Donnerschweer Straße seinen Meisterbrief gemacht und knapp ein Jahr an der Hunte gelebt“.
Da gab es natürlich einiges zu erzählen, und der ruandische Solaranlagenchef gab Thomas O. Jenisch auchGrüße mit auf denWeg für seine Lehrer und Bekannten von damals.
Für bfe-Direktor Thorsten Janßen ist ein solcher Kontakt ein Novum: „Viele unserer Meister gehen nach der Ausbildung ins Ausland – aber es kommen nicht viele aus dem Ausland, um bei uns ihre Prüfung zu machen.“ Wie die Dinge bei Munyakayanza lagen, konnte er nicht sagen: „Das war lange vor meiner Zeit.“ Karriere hat der Mann aus Kigali auf jeden Fall gemacht. Die Anlage, die er leitet, ist nach Angaben des deutschen Kooperationspartners, der Stadtwerke Mainz, mit 250 Kilowatt Spitzenleistung die zurzeit größte Photovoltaikanlage Afrikas – mit Oldenburger Wissen betreut . . .
Ruanda