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Bima Investiert Millionen Neuigkeiten für Mieter der Englischen Siedlungen

Oldenburg - Im September 2018 hatte das Bremer Umweltinstitut im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) die Untersuchungen begonnen. Jetzt liegen in nahezu allen Fällen die Gutachten vor. Am Dienstag hatten die Mieter der drei Englischen Siedlungen Alexandersfeld, Ohmstede und Brokhausen Gelegenheit zu Fragen. Bei einer Mieterversammlung in der Weser-Ems-Halle stand unter anderem Wolfgang Blaurock, der Hauptstellenleiter Facility Management der Bima-Niederlassung Magdeburg – die für Oldenburg zuständig ist – , für Fragen zur Verfügung.

Keine Gesundheitsgefahr

Das Ergebnis der Messungen: Eine gesundheitliche Gefährdung könne bis auf einen einzigen Fall ausgeschlossen werden, berichtete Birgit Giebel, bei der Bima für Kontaminationsmanagement zuständig. Der Dachstuhl dieses Gebäudes in der Osloer Straße in Alexandersfeld wurde in den vergangenen Monaten bereits umfassend saniert.

In etwa der Hälfte aller untersuchten Häuser legt die Bima den Mietern eine professionelle Reinigung des Dachgeschosses durch eine Fachfirma nahe. Wer dies wünscht, wird um Nachricht bis zum 3. Juli gebeten. Die Dachgeschosse sollen bis spätestens Ende des Jahres gereinigt sein, sicherte Blaurock zu. Die Dachstuhl-Erneuerung soll 2020 beginnen und bis 2022 abgeschlossen sein.

Für eine heftige Diskussion sorgten Äußerungen von Herbert Grams vom Landesgesundheitsamt, der die Empfehlungen der Bremer Umweltgutachter in Teilen als nicht notwendig erachtete. In zahlreichen Fällen raten die Bremer Gutachter den Mietern, das Dachgeschoss vorsorglich nicht zu benutzen. Dieser Empfehlung schloss sich Grams nicht an. Er verwies auf die bundesweit geltenden Richtlinien des Ausschusses für Innenraumwerte. Die Bremer Gutachter gehen darüber hinaus. „Der Gutachter hat eine eigene Meinung, die ich nicht übernehmen muss“, sagte Grams.

„Belastung kleingeredet“

Rebecca Jahn kritisierte Harms. „Hier wird versucht, die Belastung kleinzureden“, sagte die Sprecherin der Interessengemeinschaft der Mieter in der Siedlung Alexandersfeld nach der Versammlung der NWZ. „Die Bremer Gutachten bestätigen genau die Ergebnisse, die bereits das erste Gutachten ergeben hat.“ Die Bima müsse dies anerkennen. Rebecca Jahn spricht von mehreren Krebserkrankungen in der Siedlung, die Betroffene mit Lindan und anderen giftigen Holzschutzmitteln in Verbindung brächten.

Bima-Manager Blaurock betonte, die Bima sei nicht zur Erneuerung der Dachstühle verpflichtet. Das gäben die Messergebnisse nicht her. Die Bima verfolge eine neue Strategie, nach der Häuser nicht verkauft, sondern der Bestand erhalten werden solle. Aufgrund dieses Strategiewechsel habe die Bima entschieden, in die Immobilien zu investieren. Heiko Beyer vom Vorstand der Interessengemeinschaft begrüßt den Schritt. „Es passiert etwas, darauf kommt es an.“ Jeder Mieter müsse selbst entscheiden, wie er mit den Empfehlungen der Bremer Umweltgutachter einerseits und den Aussagen des Landesgesundheitsamtes anderseits umgehe. „Gesundheitsgefährlich ist wohl nicht, den Dachstuhl zu besuchen; ich persönlich werde ihn trotzdem nicht mehr nutzen.“

Im Jahr 2018 war ein Gutachten bekannt geworden, das Probleme durch Lindan nahelegte. Die Bima hatte das Gutachten zunächst nicht veröffentlicht und nach massivem Druck der Mieter und der Öffentlichkeit Untersuchungen in allen 270 Gebäuden angekündigt.

Christoph Kiefer
Christoph Kiefer Reportage-Redaktion (Chefreporter)
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