Oldenburg Das muss man sich einmal vorstellen: Der erste intelligente Tisch ist auf dem Markt – aus handwerklicher Fertigung, und er misst, was auf ihm los ist und wie es den Menschen drumherum geht. Oder: Auf einmal ist lagerndes Holz in einem Betrieb in der Lage, ständig die wichtigsten Daten über seinen Zustand zu senden. Oder: Ein Schuh erkennt selbstständig, ob dem Nutzer Schweißfüße drohen, wo man ist und ob die Fußstellung denn gesund ist.
Mit diesen anschaulichen Beispielen machte der Handwerks-Berater Christoph Krause am Donnerstagabend beim regionalen Netzwerk „i2b“ im Baumarkt BZN Herm. Meyer & Sohn in Oldenburg deutlich, wohin die Reise im zunehmend digitalisierten Handwerk gehen könnte – und dass es Spaß machen kann.
Der Experte vom Kompetenzzentrum Digitales Handwerk West rief dazu auf, viel mehr Neues als bisher mit den neuen Möglichkeiten „einfach mal auszuprobieren“. Dass Deutschland bei der Digitalisierung und beim „Handwerk 4.0 – wir sind mittendrin“ (so der Titel des Abends) weit zurückliege, liege „nicht an Frau Merkel“. Es liege „an jedem von uns“, mahnte er.
Krause betonte: In Deutschland werde es auch weiterhin einen hohen Anteil handwerklicher Tätigkeiten geben. Dennoch dürfe man sich nicht ausruhen, sondern müsse „digital denken“. Konkret müssten alle Prozesse durchgehend digitalisiert werden, nicht separat. Sonst sei „in fünf Jahren Schluss“.
Sich nur bei Facebook zu präsentieren, sei zu wenig. Stattdessen sollte man selbst die Daten aus den Kundenkontakten (auch Skizzen, Ideen) systematisch auswerten.
Wie man Nachwuchs auch im Handwerk begeistern könnte – das zeigte bei „i2b“ (regional repräsentiert von Daniel Steigmann und Frank Lenk) der Koch-Azubi Marius Ahrens (21) aus dem Ritz-Carlton in Wolfsburg. Er „brannte“ förmlich für seinen Beruf, bei dem „vieles von Hand gemacht“ wird.
Digital und Nachwuchs, das waren zentrale Themen einer Diskussionsrunde. Als Nachwuchsunternehmer präsentierten sich Schüler des Herbartgymnasiums Oldenburg mit Lehrer Janosch Schierke: Die Firma „Woodster“ liefert Untersetzer aus Holz oder Kork, mit Motiven per 3-D-Druck.
Hausherr Gerhard Sprock (BZN) war begeistert von der Veranstaltung mit rund 150 Gästen. „Kommen Sie wieder, wir werden Sie gut beraten.“
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