Oldenburg Viele gute Ideen scheitern daran, dass sie aufgrund mangelnder Rückmeldungen nie aus der Prototypenphase heraus kommen. Genau hier setzen die Prototypenpartys, an, die vor allem in Niedersachsen stattfinden. Bei der jüngsten, im Hauptsitz der Oldenburgischen Landesbank in Oldenburg, gab es unter anderem ein interessantes Start-up für Tierfreunde. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Gründungs- und Innovationszentrum der Universität Oldenburg in Kooperation mit der GIZ gGmbH, der Innovativen Hochschule Jade-Oldenburg, und dem Team der Prototypenparty aus Hannover.
Insgesamt zehn Prototyper trafen auf 120 sogenannte Feedbacker. Unter den Prototypen war auch „Tino“, die Tiernotfall-App des jungen Start-ups Vetvise. Norman Caspari (30, Physiker) und Johannes Schmidt-Mosig (25, Tierarzt) wollen moderne Tiermedizin und aktuelle Informationstechnologien miteinander verbinden. „Das Tierwohl steht für uns dabei im Vordergrund“, so Caspari. Für ihre Vetvise-Ideen haben sie bereits ein Exist-Gründerstipendium erhalten und mit einer anderen Idee auch die Pitch-Night in Oldenburg gewonnen.
Lesen Sie auch:Doch am Mittwochabend in der OLB stand Tino im Vordergrund der Präsentation. Die plattformunabhängige Anwendung richtet sich an Tierbesitzer und soll eine Art Notfallzentrale für Haustier-Notfälle werden. Die Nutzer können für ihren Hund, ihre Katze oder ein anderes Haustier ein Profil erstellen. Tritt nun eine Verletzung oder ein Notfall außerhalb der üblichen Tierarzt-Öffnungszeiten auf, soll Tino helfen. Über eine einfache Benutzerführung können die Art der Verletzung oder des Problems angegeben und gegebenenfalls auch Fotos hochgeladen werden. „Danach werden die verfügbaren Tierärzte in der Umgebung angezeigt.“ Die Mediziner geben dabei ihre Erreichbarkeit an, denn: „Der nächste Schritt ist dann zunächst Telemedizin“, so Schmidt-Mosig. Der gewählte Tierarzt gibt aufgrund der Informationen eine Einschätzung, kann aber auch per Telefon oder Chat weitere Fragen stellen. Was dieser Einsatz kostet, wird den Nutzern vor der Auswahl transparent angezeigt. „Günstiger als auf Verdacht zum Notdienst oder in die Tierklinik zu fahren, ist es auf jeden Fall“, so Caspari im Gespräch mit unserer Zeitung.
Aber nicht nur Tierfreunde konnten auf der Prototypenparty spannende neue Ideen entdecken – und die Gründer mit Rückmeldungen versorgen. Ob neue Arten der professionellen Datensicherung von der Computer Mack GmbH aus Stadland, neue Konzepte zur E-Mobilität, Retro-Videospiele in neuen Team-Building-Konzepten oder ganz besondere (Verlobungs-) Ringe von Leneliez: Hier gibt es viel Kreativität.
Besonders gut beim Publikum kamen aber zwei Prototypen an: Moritz Armbrust belegte mit seiner App „Patavinus“ Platz 2 in der Gunst der Feedbacker. Das Prinzip: Beispielsweise am Schlüsselbund oder an anderen Dingen, die gern verloren werden, wird ein scannbarer Code angebracht. Der Vorteil: Am Haustürschlüssel ist nur der Code angebracht und nicht die ganze Adresse. Wer einen so markierten Gegenstand findet, kann mit dem Besitzer Kontakt aufnehmen.
Besonders interessiert waren die Gäste der Prototypenparty aber an der Anwendung „Luft nach oben“ von Pia Peters. Über die App können Nutzer ihren eigenen CO2-Ausstoß im Berufsleben und in der Freizeit ermitteln – und ihn mithilfe des Programms senken. „Es gibt zum Beispiel auch Herausforderungen, die man erfüllen kann“, so Peters. Ziel sei es, den Nutzern ihren eigenen CO2-Ausstoß transparent zu machen, über Folgen aufzuklären, aber auch Lösungen aufzuzeigen.
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