Oldenburg - In der Zentrale der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Oldenburg-Bremen an der Oldenburger Huntestraße geht es um viel Geld: 3,7 Milliarden Euro. Die – erstmals virtuell abgehaltene – Vertreterversammlung stellte jetzt den Haushalt für das Jahr 2021 fest, mit diesem Volumen. Dies bedeutet einen Anstieg von 5,08 Prozent gegenüber 2020, wie der regionale Rentenversicherer (früher: LVA), ein Arm der Deutschen Rentenversicherung Bund (Berlin), mitteilte.

In dem Budget sind demnach auch bereits die Auswirkungen des Grundrentengesetzes und der Sozialschutz-Pakete zur Abschwächung der Corona-Pandemie enthalten.

„Naturgemäß entfällt der größte Anteil der Ausgaben mit 81,77 Prozent oder 3,02 Milliarden Euro auf Rentenzahlungen“, erläuterte die DRV Oldenburg-Bremen.

Die DRV Oldenburg-Bremen ist für rund 247 000 Renten zuständig. Die betreffenden Ruheständler leben in weiten Teilen des Nordwestens, mit einem Schwerpunkt in Bremen und dem Oldenburger Land. Größere Posten neben den Rentenzahlungen sind auch die Krankenversicherung der Rentner und berufliche Reha-Maßnahmen.

Bei der Vertreterversammlung im Internet ging es auch um bundesweite Zahlen und Einschätzungen. Insgesamt werden für die Deutsche Rentenversicherung demnach 2020 geringere Einnahmen und höhere Ausgaben erwartet. Ergebnis: Der „Überschuss der Aufwendungen für das Jahr 2020 wird auf 4,42 Milliarden Euro geschätzt“, hieß es. Deshalb werde die Nachhaltigkeitsrücklage schneller abgebaut als ursprünglich geplant.


Zum Jahresende 2020 werde diese Liquiditätsreserve der DRV von 37,75 Mrd. Euro (1,6 Monatsausgaben) auf 32,12 Mrd. Euro (1,33 Monatsausgaben) zum Jahresende 2021 absinken, wird prognostiziert.

Und weiter: „Der Beitragssatz wird voraussichtlich bis Ende 2022 bei 18,6 Prozent bleiben, in 2023 angehoben und ab 2024 durch die gesetzliche Haltelinie auf 20,0 Prozent begrenzt werden.“

Der Vorstandsvorsitzende, Arbeitgebervertreter Cornelius Neumann-Redlin, riet aber zur Vorsicht: „Die Prognose der finanziellen Entwicklung in der Rentenversicherung ist angesichts der unsicheren ökonomischen Rahmenbedingungen infolge der Corona-Krise in diesem Jahr mit einer großen Unsicherheit verbunden“, wird er zitiert.

Im Haushaltsplan sei davon ausgegangen worden, dass keine Rentenanpassung zum 1. Juli 2021 in den westlichen Bundesländern stattfindet, hieß es bei der DRV-Oldenburg-Bremen. Die endgültige Entscheidung treffe die Bundesregierung 2021. Millionenbeträge sind u.a. auch für den Ausbau der Digitalisierung in der Hauptverwaltung an der Oldenburger Huntestraße und für die Sanierung der drei eigenen Rehabilitationskliniken in Bad Schwalbach, Bad Wildungen und Bad Kissingen eingeplant.

Rüdiger zu Klampen
Rüdiger zu Klampen Wirtschaftsredaktion (Ltg.)