Oldenburg Wie sollen die Banken mit der Digitalisierung umgehen? Dies war die Kernfrage beim Diskussionsforum des Vereins „wigy“ im Institut für ökonomische Bildung (IÖB) in Oldenburg. Der Vorstandsvorsitzende des wigy, Honorarprofessor Dr. Werner Brinker, stellte zunächst fest, dass „keiner die Auswirkungen der Digitalisierung richtig kennt und jeder andere Vorstellungen davon hat“. Daher stelle sich die Frage, welche neuen Geschäftsmodelle im Digitalen erfolgreich sein können. „Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass es die digitale Welt ohne die analoge nicht gibt“, betonte Brinker. Am Anfang stehe immer jemand, der die Daten analog eingeben müsse.
Es folgten zwei Impulsvorträge vor rund 30 Führungskräfte der regionalen Wirtschaft: Zum einen von Anna Voronina vom digitalen Anlageberater Quirion der Quirin Privatbank AG, zum anderen von Dr. Klaus-Ferdinand Edeling von der Oldenburgischen Landesbank AG (OLB).
Voronina stellte heraus, dass die Vermögensverwaltung bei Quirion komplett papierlos möglich sei und die Beratung mittels computergestützter Daten („Robo Advice“) erfolge: „Dadurch können wir eine professionelle Vermögensverwaltung zu einem Bruchteil des Preises anbieten, den klassische Banken verlangen.“ Die Branche stecke laut Voronina beim Thema Digitalisierung „noch in den Kinderschuhen“. Ab 10 000 Euro könne jeder sein Geld bei Quirion anlegen. Anhand einiger Fragen wird ein Risikoprofil des Kunden erstellt und ihm werden Anlagemöglichkeiten vorgeschlagen.
Edeling betonte, dass auch die klassischen Banken ihre Prozesse verschlanken müssen, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Zudem könnten sie von den Weiterentwicklungen der Pioniere im Netz lernen und diese dann auch für sich nutzen.
Er glaubt jedoch nicht daran, dass die Bankgeschäfte in naher Zukunft nur noch online getätigt werden: „Viele unserer Kunden sind nicht in der digitalen Welt aufgewachsen und suchen den persönlichen Kontakt in den Filialen.“ Das Vertrauen und die Empathie seien sehr wichtig.
Dass das Online-Banking zunimmt, bestätigte auch Edeling: „Gerade junge Menschen nutzen dies. Was Anlagegeschäfte angeht, informieren sich Kunden zwar im Internet. Abgeschlossen werden die Verträge dann jedoch häufig noch in der Filiale.“
So unterschiedlich die Ansichten waren, in einem Punkt herrschte Einigkeit: Das System muss sicher sein, denn sonst hat der Kunde sofort jegliches Vertrauen verloren.
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