Oldenburger Land Viele Sorgen umtreiben die Landwirtinnen und Landwirte in der Region. Zunehmende Bürokratisierung, ein schlechtes Ansehen in der Gesellschaft oder die anhaltende Trockenheit sind nur einige der häufig genannten Probleme.
Ständig neue Richtlinien und Erlasse machen etwa Betrieben mit Sauenhaltung zu schaffen, weiß Uwe Sieckmann aus Zetel (Landkreis Friesland). Er selbst hat einen Schweinemastbetrieb. „Wir müssen unseren Tiere den besten Komfort bieten, um eine gute Leistung zu erzielen.“ Doch der Druck steige immer weiter, und der Ertrag dafür sei zu gering.
Die zunehmende Bürokratisierung macht auch Hendrik Wilkens Sorgen. Der Familienbetrieb in Amelhausen (Landkreis Oldenburg) hält Vieh und baut Kartoffeln an. Durch die ständig neuen Auflagen sei es schwer, langfristig zu planen.
Lesen Sie auch:Die größte Herausforderung ist für Wilhelm Kollmer-Heidkamp aus Lindern (Landkreis Cloppenburg) der Tierschutzplan. Der Wille zum Tierschutz bei den Landwirten sei da – doch diesen umzusetzen sei nicht so einfach. Kollmer-Heidkamp hält Enten und nennt als Beispiel, dass Entenhalter die Empfehlungen des Europarates weitestgehend umgesetzt hätten. Dies werde jedoch auf dem Markt nicht honoriert, so wie gehofft. So sei es etwa in der Gastronomie egal, wo Fleisch herkäme – hier müsse nichts deklariert werden, und die Gäste fragen meist nicht nach. Selbst das Fleisch in der Kantine des Landwirtschaftsministeriums käme nicht immer aus der Region oder aus Deutschland.
Den Gemüsebauern macht vor allem die Trockenheit zu schaffen. Gottfried Gerken aus Langförden (Landkreis Vechta) etwa berichtet, dass in diesem Jahr einige seiner Grünkohl-Kulturen verbrannt seien – die Erträge seien damit um ein Drittel gesunken. Abgesehen von der Trockenheit hat er zunehmend mit fehlenden Saisonarbeitskräften zu kämpfen. Die Bürokratisierung mache es schwer, Helfer zu finden.
Die anhaltende Kritik an der Landwirtschaft aus der Gesellschaft ist für Heiko Siemen ein großes Problem. Der Wiefelsteder (Landkreis Ammerland) ist Landwirt und Lohnunternehmer. Sensationsjournalismus greife zunehmend um sich, meint er. Sachliche Aufklärungsarbeit reiche meist nicht aus, um die Bevölkerung zu erreichen.
Die Düngeverordnung macht Jana Eilers große Sorgen. Sie bewirtschaftet mit ihren Eltern einen Milchviehbetrieb in Schönemoor (Landkreis Oldenburg). Bereits 2017 habe es eine Düngeverordnung gegeben, aufgrund derer der Tierbestand reduziert wurde. Kommt die neue Verordnung, müsste der Bestand noch mal deutlich reduziert werden – obwohl gerade erst investiert wurde.
Unterdessen hat sich der Strukturwandel in der Landwirtschaft auch im vergangenen Jahr fortgesetzt. So gab es 2018 in Deutschland 267 700 landwirtschaftliche Betriebe – 2100 Betriebe weniger als im Vorjahr. Den Zahlen des Deutschen Bauernverbandes zufolge haben seit 2007 mehr als 50 000 Höfe ihren Betrieb eingestellt.
Weitgehend gleichgeblieben ist derweil die Zahl der Nutztiere, die auf deutschen Höfen gehalten werden. Das bedeutet, dass der Trend zu immer größeren Betrieben und Ställen ungebrochen anhält. Zugenommen hat auch die Zahl der Betriebe mit mehr als 100 Hektar Landfläche.
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