Osternburg - Züge haben zuletzt am 27. Mai 1979 am Osternburger Bahnhof gehalten. Das historische Bahnhofsgebäude wurde sogar seit 1976 nicht mehr genutzt. In einer öffentlichen Versteigerung hat Marco Retzlaff, Inhaber der Gaststätte „Lokomotive“ (Bremer Heerstraße) das Haus samt dem Grundstück von der Deutschen Bahn erworben. Und er hat sich schon einige Gedanken darüber gemacht, was mit dem Gebäude passieren soll.
„Es ist zunächst einmal erfreulich, dass der neue Eigentümer nicht den Abriss des Bahnhofes plant“, sagt Heidi Tauchert, Vorsitzende des Bürger- und Gartenbauvereins Osternburg-Dammtor. In einem Gespräch mit ihr habe er ausdrücklich sein Interesse betont, den Baukörper in der jetzigen Form zu erhalten.
Derzeit sind die Räumlichkeiten für Lagerzwecke sowie als Probenraum für eine Band vermietet. Ihre zukünftige Nutzung ist noch offen. Eventuell sollen sie als Wohnung dienen. Den Angaben zufolge ist bereits ein Architekt beauftragt, nach möglichen Lösungen zu suchen.
Erfreut zeigt sich die Bürgervereinsvorsitzende zudem darüber, dass der neue Grundstücksbesitzer plant, nach Beendigung des Planverfahrens für den Komplex den seit geraumer Zeit leerstehenden Kiosk sofort abreißen zu lassen. „Damit würde ein fürchterlicher Anblick an dieser zentralen Stelle beseitigt werden“, sagt Heidi Tauchert weiter.
Der Bürgerverein hat auch Pläne: Möglicherweise, so Tauchert, wird im nächsten Sommer ein Tag der offenen Tür im ehemaligen Osternburger Bahnhofsgebäude veranstaltet: „Ich kann mir gut vorstellen, dass es viele Interessierte gibt, die einmal in das Gebäude hinein schauen möchten“. Der Bürgerverein hatte sich in den zurückliegenden Monaten verstärkt um den Erhalt des historischen Gebäudes gekümmert. „Wir sind jetzt froh, dass der neue Besitzer plant, das historische Gebäude im alten Glanz erstrahlen zu lassen.“
Die Bahnhaltestelle Osternburg ist 1889 eingerichtet worden. 1910 wurde das sogenannte Empfangsgebäude gebaut. Nachdem der Gepäck- und Expressgut-Schalter am Osternburger Bahnhof immer weniger genutzt wurde, kam es am 30. August 1976 zur Schließung. Züge stoppten hier aber noch in den nächsten drei Jahren. Zuletzt hielten werktags 13, sonnabends zehn und sonntags vier Züge. Genutzt wurde sie da täglich lediglich noch von rund 50 Reisenden.