Osterscheps - „Ich mache gern etwas mit Holz und finde es gut, wenn ich beim Auf- und Abladen von den Lkws helfen kann. Außerdem achte ich darauf, dass die Werkstatt und der Lackierraum sauber sind. Am liebsten bin ich jedoch mit einem Kollegen auf Montage. Wir fahren zu Kunden, liefern zum Beispiel Möbel aus und bauen die dann zusammen.“
Ein neuer Arbeitsplatz
Daniel von Bloh ist glücklich. Seit Anfang Januar hat der 25-Jährige einen regulären Arbeitsplatz bei der Tischlerei Ahlers in Osterscheps, die (Einbau-)Küchen, Einbaumöbel, Wohnmöbel, Messestände und vieles mehr fertigt. Was für viele selbstverständlich ist, hat für Daniel eine besondere Bedeutung. Der Zwischenahner ist der erste Mitarbeiter aus der Werkstatt für behinderte Menschen in Westerscheps, der einen regulären Arbeitsplatz erhielt.
„Vor vier Jahren habe ich zuerst Im Berufsbildungszentrum Ammerland in Edewecht gearbeitet und dort vor allem im Bereich Metall. Das hat mir aber nicht so gut gefallen“, sagt der junge Mann.
Individuelle Berufsqualifizierung
Im Berufsbildungszentrum, einer Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft für paritätische Sozialarbeit (GPS) mit Sitz in Wilhelmshaven, werden Menschen mit geistigen, seelischen oder körperlichen Beeinträchtigungen individuell für eine Berufstätigkeit qualifiziert. Dann ging es in die Werkstatt in Westerscheps, deren Träger ebenfalls die GPS ist. Hier war der junge Mann in der Produktion im Bereich Elektromontage tätig und später im Lager. Anfangs gefiel ihm das gut, dann sehnte er sich nach einer anderen Aufgabe. Da kam Daniel das Projekt der GPS „Vielfalt am Arbeitsplatz“ gerade recht.
„In der Werkstatt Scheps gibt es vor allem Arbeitsplätze im Bereich Kabel- und Elektromontage“ berichtet Dr. Christian Andrae vom Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei der GPS. „Wir wollen Werkstattmitarbeiter auch für andere Bereiche qualifizieren wie Landschafts- und Gartenbau, Hauswirtschaft, Landwirtschaft oder Holz“, ergänzt Björn Hoffmann, Arbeitsberater in der Werkstatt. „Mit 35 Firmen aus den unterschiedlichsten Branchen arbeiten wir inzwischen zusammen. Dort können Werkstattmitarbeiter Praktika absolvieren, um so einen Arbeitsplatz im regulären Arbeitsmarkt zu erhalten.“ Betriebe, die behinderte Menschen in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis mit tarifvertraglicher oder ortsüblicher Bezahlung übernähmen, erhalten über das Programm „Budget für Arbeit“ Lohnkostenzuschüsse.
Über Praktikum an den Job gekommen
Über ein dreimonatiges Praktikum Anfang 2017 kam auch Daniel zu seinem Arbeitsplatz. Erst war er als Werkstattmitarbeiter in der Möbeltischlerei tätig, seit Januar dieses Jahres gehört er nun ganz zum achtköpfigen Team des Unternehmens, das weltweit tätig ist. „Daniel hat sich sehr gut entwickelt, er braucht manchmal etwas länger, aber er ist sehr zuverlässig und gewissenhaft“, lobt Chef Bernd Ahlers.
Kontakte zur Schepser Werkstatt gibt es auch weiterhin. Einmal in der Woche kommt ein Arbeitsberater vorbei, der für Daniel und für seinen Chef Ansprechpartner ist. Das Gute für beide: „Wenn man auf Dauer nicht miteinander zurechtkommt, kann Daniel jederzeit in die Werkstatt zurückkehren“, so Arbeitsberater Hoffmann. Daran ist derzeit nicht zu denken.