Oldenburg - Mit Beginn der Coronapandemie konnte die klassische Berufsorientierung, wie sie seit Jahrzehnten in den allgemeinbildenden Schulen praktiziert wird, von einem auf den anderen Tag nicht mehr stattfinden. Praktika, Berufsorientierungstage und Ausbildungsmessen mussten ersatzlos gestrichen werden. Die Frage „Was möchtest du nach der Schule machen?“ ist für viele deshalb aktuell schwieriger zu beantworten denn je.
Digitale Informationen
Damit Schülerinnen und Schüler jetzt nachholen können, was sie in den vergangenen zweieinhalb Jahren verpasst haben, hat die Handwerkskammer Oldenburg gemeinsam mit vier regionalen Betrieben ein Projekt ins Leben gerufen, mit dem sie sich nun für den „Preis für innovative Ausbildung“ (PIA) der NWZ bewirbt.
Das Projekt der Handwerkskammer soll Schülerinnen und Schülern eine Informationsgewinnung über die digitalen und sozialen Medien bieten. Orientiert wird sich dabei am Konsumverhalten der Jugendlichen. Das heißt: Kurze TikTok-Formate oder Kurzdarstellungen aus Instagram kommen ebenso zum Einsatz wie längere Informationsvideos auf Youtube oder Facebook. Vier Auszubildende fungieren hierbei als sogenannte „Influencer“, die eine zielgruppengerechte Ansprache ermöglichen und für und Vorbereiten und Drehen der Beiträge von den jeweiligen Betrieben freigestellt werden. Mit dabei sind Fynn Kühmichel (Ausbildung als Karosserie- und Fahrzeugmechaniker beim Audizentrum Oldenburg), Hannah Sieger (Ausbildung zur Anlagenmechanikerin SHK bei der Firma Wirth in Rastede), Rene Breitwieser (Ausbildung zum Feinwerkmechaniker bei der Firma Barghorn in Brake), Tino Lehmkuhl (Ausbildung zum Fliesen-, Platten- und Mosaikleger bei der Firma Henning Sauer in Varel).
Die bereitgestellten Inhalte mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Fragestellungen können von den Schulen unkompliziert und frei zugänglich in die jeweiligen Berufsorientierungskonzepte eingebunden werden.
Fragen beantwortet
In den Videos werden Fragen beantwortet, die den Schülerinnen und Schülern auch während einem Praktikum in Präsenz aufgekommen wären. Somit werden die aufgrund der Pandemie vermissten eigenen Erfahrungen medial kompensiert.
Durch die verschiedenen Formate können die Filme aber nicht nur im Unterricht, sondern auch im Privaten verfolgt werden.
„Unser Ziel ist es, die Teilnehmenden in einen kommunikativen Austausch treten zu lassen – so, wie es auch in einem Präsenzpraktikum der Fall gewesen wäre“, heißt es in der Bewerbung der Handwerkskammer.
Am Ende des Schuljahres soll den Schülerinnen und Schülern so die Möglichkeit gegeben worden sein, ihre in der Pandemie ausgefallene Berufsorientierung weitestgehend digital nachgeholt zu haben.