Im Nordwesten - Auszubildende, die ihre künftigen Kollegen anwerben, sich im eigenen Unternehmen für Nachhaltigkeit einsetzen oder einen Tante-Emma-Laden auf dem Betriebsgelände führen: Die Unternehmen im Nordwesten haben auch in Krisenzeiten gute Ideen, um die Duale Berufsausbildung voranzubringen. Das wurde am Dienstag bei der 13. Verleihung des Preises für innovative Ausbildung (PIA) der NWZ deutlich. 21 Unternehmen hatten in diesem Jahr mit ihren Bewerbungen dazu beigetragen, dass sich PIA als Ideenplattform für den Nordwesten stetig weiterentwickelt.
Voneinander lernen
„Wir lernen voneinander und inspirieren uns gegenseitig“, brachte es Sabine Schünemann von Hüppe auf den Punkt. Die Personalchefin und Prokuristin des Bad Zwischenahner Spezialisten für Badezimmerausstattung nahm gemeinsam mit den Auszubildenden den ersten Preis entgegen. Das Unternehmen geht bei der Suche nach passenden Nachwuchskräften neue Wege. Auszubildende werben dort selbst ihre künftigen Kollegen an und werden dafür mit einer Prämie belohnt. Aus Sicht der Jury eine effiziente und authentische Art, um dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzutreten, wie NWZ-Geschäftsführerin Stephanie von Unruh in ihrer Laudatio erklärte.
Nachhaltigkeit im Fokus
Einer der Schwerpunkte in diesem Jahr sei das nachhaltige Wirtschaften gewesen, sagte Jury-Mitglied Dirk Heitkötter. Der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands Oldenburg übergab dann auch den zweiten Preis an Cewe, das die Nachhaltigkeit fest als Ausbildungsinhalt verankert hat. Bei dem Oldenburger Foto- und Onlinedruckspezialisten war die Freude groß – nicht nur über den Preis, sondern auch über den Erfahrungsaustausch mit anderen Ausbildungsbetrieben aus dem Nordwesten. „Wir haben schon in der Vergangenheit einige Ideen auch für uns adaptiert“, sagte Geschäftsführer Andreas Kluge.
Nachhaltigkeit stand auch bei der Ausbildungsidee der Rügenwalder Mühle im Fokus, die es ebenfalls aufs Siegertreppchen schaffte. Auf dem Betriebsgelände wollen die Auszubildenden in einem eigenen Tante-Emma-Laden die Produkte zu reduzierten Preisen vertreiben, die es nicht in den regulären Handel schaffen. Das beuge nicht nur der Verschwendung von Lebensmitteln vor, sondern fördere auch die Eigenständigkeit der Azubis, lobte die Geschäftsführerin der Handwerkskammer Oldenburg, Stefanie Seyfarth.
Eine Plattform für Ideen
Aber auch die Ideenplattform, zu der sich PIA entwickelt hat, erhielt viel Lob. „Für mich stellt PIA eine Herzensangelegenheit dar“, sagte von Unruh. „Wenn wir spannende Konzepte für unsere Nachwuchskräfte verankern, dann schaffen wir es, tolle Perspektiven für unsere Region zu gestalten.“ Oder in den Worten von NWZ-Chefredakteur Ulrich Schönborn: „Im Grunde sind Sie alle Gewinner.“
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Das waren alle Teilnehmer 2022:
Kombi Fracht überträgt den Azubis früh Verantwortung.Das Ammerländer Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe bildet generalistisch aus.Cewe verankert ein Nachhaltigkeitsprojekt.Lufa Nord-West: Eigener Gemüseanbau der AzubisAugust Brötje Handel: Azubis entwickeln Instagramaccount BTC setzt auf Pitch statt Bewerbungsmappe.LzO: „Sozial ganz nah“J. Müller: Teambildung und soziales Engagement
Bildungszentrum Klinikum Oldenburg: Projekttage
Arto Team mit dem Konzept „Ich will“
Pflanzen zu Jeddeloh: Begegnung auf Augenhöhe
Nordwest Mediengruppe: Besondere Praktika
Rügenwalder Mühle: Azubis gestalten eigenen „Tante-Emma-Laden“
Kornkraft mit der Ausbildung zu „Klimascouts“
BeQ: Ganzheitliche ausbildungsbegleitende Hilfe
Amcon: Azubi-Bootcamp zum Ausbildungsstart EWE Netz: Konzept zur Persönlichkeitsentwicklung
Hüppe: Bring-a-friend-Programm für Azubis
Handwerkskammer Oldenburg: Berufsorientierung in Coronazeiten
Möbel Buss: Eigene Cafébar der Azubis
Waskönig + Walter mit dem Abend der Ausbildung