Bremen /Oldenburg Im Fall des wegen möglicher Bilanzfälschung und Kreditbetruges angeklagten früheren Bremer Reeders Nils Stolberg (53) ist rund drei Jahre nach dem Start der Ermittlungen weiterhin kein Prozesstermin absehbar. Das bestätigte Dr. Thorsten Prange, Sprecher des Bremer Landgerichts, das mit diesem Verfahren befasst ist, auf Anfrage. Es gebe umfangreiche Unterlagen zu sichten.
Wie berichtet, hatte die Bremer Staatsanwaltschaft Anfang 2013 zwei Anklagen gegen Stolberg und weitere frühere Führungskräfte der einstigen Reederei Beluga Shipping erhoben. Diese hatte 2011 Insolvenz beantragt.
Stolbergs Reederei Beluga war schnell bis auf rund 70 Schiffe angewachsen, geriet dann im Gefolge der Finanzkrise 2008/2009 aber in Schwierigkeiten. Stolberg holte den Finanzinvestor Oaktree an Bord, der nach längerer Prüfung der Bücher im Herbst 2010 einstieg. Dann kamen Anschuldigungen gegen Stolberg auf. Der Investor setzte Stolberg vor die Tür, die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf und erhob 2013 Anklage. Am Landgericht wurde angedeutet, dass es noch einige Monate dauern könnte, bis das Hauptverfahren eröffnet werde.
Noch ohne Ergebnis blieben bisher Ermittlungen von Staatsanwaltschaften in drei weiteren Verdachtsrichtungen um Beluga und Stolberg. Dabei geht es um angebliche Waffentransporte, um Spenden für ein Projekt in Asien sowie um den Verkauf einer privaten Yacht. Die Ermittlungen dauerten an, sagten die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Oldenburg, Dr. Frauke Wilken, und bei der Staatsanwaltschaft Bremen Sprecher Frank Passade.
Teile des früheren FirmenImperiums rücken auch drei Jahre nach der Insolvenz immer noch in den Blick der Öffentlichkeit – etwa bei Verkaufsversuchen für das Künstlerhaus auf Spiekeroog, bei Vorgängen um die schmucke frühere Zentrale oder Erfolgsmeldungen einer Reederei, mit der Oaktree Teile der einstigen Beluga-Flotte weiterbetreibt. Stolberg selbst hat ein Büro in Oldenburg.