RAHLING - Die Porzellanfabrik Friesland war einst neben dem Motorenwerk Varel der bedeutendste Arbeitgeber in der Gemeinde Varel-Land. 1953 entstand auf einem früher von der Wehrmacht genutzten Areal an der Straße von Jeringhave nach Seghorn die Porzellanfabrik, die zu Melitta gehörte und Filter sowie Kaffeekannen, eine Zeitlang auch Filterpapier produzierte. Zeitweise wurden bei Melitta 1300 Mitarbeiter beschäftigt. 1991 trennte sich der Melitta-Konzern von der Porzellanfabrik. 320 der damals noch 550 Mitarbeiter wurden in die neue Firma Friesland Porzellan übernommen. Längst hatten Plastikfilter den Filter aus Porzellan ersetzt, aber längst war Friesland Markenname für hochwertige Gebrauchskeramik und Porzellan geworden (übrigens neben Jever für Bier und Bockhorner für Klinker die einzigen bundesweit bekannten Marken aus der Region). Im März 2004 musste Friesland Porzellan Insolvenz anmelden, 175 Mitarbeiter bangten um ihren Arbeitsplatz. Eine Auffanggesellschaft mit nur noch 85 Mitarbeitern wurde gegründet. Sie musste schon ein Jahr drauf Insolvenz anmelden. Dennoch gelang 2005 ein Neustart mit zunächst 65 Mitarbeitern. Die beiden Investoren Uwe Apken und Albrecht Danne übernahmen die Firma und gründeten die Friesland Porzellanfabrik.
Seither hat sich das nunmehr kleine Unternehmen erfolgreich am Markt behauptet, während andere deutsche Porzellanhersteller Insolvenz anmelden mussten. 85 Mitarbeiter werden bei der Friesland Porzellanfabrik beschäftigt, die hochwertiges Porzellan und Keramik (Ceracron) herstellen.
Nur ein Drittel des großen Firmenareals nutzt das Unternehmen selbst. Daneben nutzen fünf weitere Gewerbebetriebe mit 15 Beschäftigten das Gelände, in dem einst Material für die Wehrmacht und den nahen Flugplatz Friedrichsfeld gelagert und instandgesetzt wurde.
Eine Besonderheit sind noch die Werkswohnungen auf dem Fabrikgelände. Sie waren einst für die Mitarbeiter der Melitta geschaffen worden. Gegenwärtig wird für das Gewerbeareal ein Bebauungsplan aufgestellt.