Hude - Greta von Witzleben zeigt auf einen umgestürzten Mauerwerksblock auf dem Gelände der Klosterruine. Eine Art Höhle hat sich gebildet, die die Kinder magisch anzieht. „Wenn das dann einstürzt“, hat sie ein Schreckensszenario vor Augen.

Oder die Fassadenkletterer, die die Gutsverwalterin im Sommer nach eigenen Angaben fast jede Nacht vom Gelände verscheucht. Die wissen oft gar nicht, in welche Gefahr sie sich begeben. Pokemon- und Schatzjäger tummeln sich dort. Gothic-Fans finden die Kulisse toll. Und alle stören sich wenig an dem Hinweis an der Pforte, dass das Gelände nur bis 20 Uhr geöffnet ist.

Freier Zugang

Kann eine freie Zugänglichkeit für die Ruine gewahrt bleiben? – Das ist die Frage, die nicht nur den Verein der Freunde des Klosters Hude massiv beschäftigt. Immer mehr zeichnet sich ab, dass schon aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht der freie Zugang bald passé sein wird. Ein Zaun und eine neue, geregelte Eingangssituation über das Klostermuseum, sind im Gespräch.

Es gehe auch um Respekt vor der Würde dieses Ortes, so von Witzleben. „Die geschichtliche Bedeutung der Anlage ist für den gesamten norddeutschen Raum einmalig“, so Klaus Rademacher von den Klosterfreunden.


An der Ruine des 1232 gegründeten Klosters, das 1536 geräumt wurde, nagt der Zahn der Zeit. Mauerwerk platzt ab. Decksteine ganz weit oben lösen sich. Darauf wiesen Klaus Rademacher und Wolfgang Schaller vom Verein der Freunde des Klosters am Dienstag bei einem Pressegesprächs noch einmal eindringlich hin.

Monumentendienst

Froh zeigten sie sich darüber, dass der Monumentendienst beauftragt ist, vor allem die Ruine unter die Lupe zu nehmen und dass das, was als Sofortmaßnahme zu machen ist, auch gleich von den Experten erledigt werden soll. Im März soll das passieren.

Die Verkehrssicherungspflicht steht ganz obenan für die Klosterfreunde und die Gutsverwaltung, der das Areal gehört. Die Gemeinde ist Pächterin.

Gesamtkonzept

2014 gab es bereits einen Inspektionsbericht des Monumentendienstes, der sofortige Maßnahmen empfahl. Doch diese seien nicht umgesetzt worden, hieß es am Dienstag.

Schon vor mehr als 25 Jahren gab es auch ein Gesamtkonzept für den Klosterbezirk. Die Gemeinde habe dafür Geld in die Hand genommen. Doch irgendwie sei das Konzept in Vergessenheit geraten. „Seit Jahren ist hier leider nichts geschehen“, so Rademacher. Die Rede ist auch von vielen kleinen Maßnahmen zur Erhaltung, die oft, wenn überhaupt, nur als Flickwerk erfolgten und dem Gesamtbild, das sich den Besuchern bietet, abträglich sind.

Ansprechpartner

Rademacher hat sich deshalb die Mühe gemacht, eine ganzheitliche Bestandsaufnahme unter Mitwirkung aller Beteiligten vorzunehmen und Empfehlungen für kurz-, mittel- und langfristig erforderliche Maßnahmen hinzuzufügen. Dabei wird versucht, alle mit ins Boot zu holen. Nach Gesprächen mit dem Bürgermeister und der Verwaltung, mit den Fraktionsvorsitzenden und den Ratsmitgliedern, sind die Klosterfreunde guter Hoffnung, dass die Einsicht reift, dass die Gemeinde etwas tun muss. Dazu muss sie auch Geld in die Hand nehmen. Bislang gebe es dafür keinen eigenen Topf im kommunalen Haushalt. Das sollte sich ändern, wünschen sich die Klosterfreunde. Ein weitergehender Wunsch ist es, dass man nach einer 450-Euro-Kraft sucht, die sich um das Areal kümmert und Ansprechpartner für alle Belange ist.

Am Dienstag, 25. Oktober, tagen die Klosterfreunde ab 19.30 Uhr in der Klosterschänke. Alle Interessierten sind eingeladen. Klaus Rademacher stellt unter dem Titel „Die Ruine ist (k)eine Kletterwand“ seine Bestandsaufnahme im Detail vor. Auch Wahlen zum Vorstand stehen an diesem Abend an.

Klaus Derke
Klaus Derke Redaktion Hude