Sannum/Huntlosen - „Dorfkraft.de“ – so nennt sich die „Interessengemeinschaft für die Erhaltung des ländlichen Raums im Norden von Huntlosen“. Konkret geht es um eine Fläche an der Sannumer Straße (Bebauungsplan Nr. 131). Hier möchte die Gemeinde Großenkneten eine Gewerbefläche ausweisen, um dem Naturkostgroßhändler Kornkraft eine Umsiedlung von Hosüne auf die andere Seite des Ortes zu ermöglichen. Das stößt bei den Anliegern auf Ablehnung, wie sie schon mehrfach deutlich kundgetan haben.
Jetzt haben sie einen offenen Brief an Bürgermeister Thorsten Schmidtke und die Ratsmitglieder verfasst, in dem sie ihre Fragen und Argumente vortragen und zugleich eine Informationsveranstaltung am Freitag, 11. Oktober, 19.30 Uhr, im Gasthof Meyer in Huntlosen ankündigen. Gezeichnet ist der Dorfkraft-Brief von Olav Bruns.
In der Diskussion um Klima- und Umweltschutz sieht die Initiative das geplante Gewerbegebiet als „Schlag ins Gesicht eines jeden Bürgers in Sachen nachhaltigen Handelns. In der Bundes- und Landespolitik werden derzeit eine Vielzahl von Maßnahmen eingeleitet, um dem Klimawandel nachhaltig entgegenzuwirken. Sie tun das Gegenteil“.
Dorfkraft.de bringt dagegen eine andere Idee ein: „Was wäre das für ein Coup, wenn die Gemeinde das Land kauft und hier die Umwandlung von sechs Hektar konventioneller Bewirtschaftung zu einem ökologischen Testfeld in Zusammenarbeit mit der Firma Kornkraft etablieren würde. Das wäre mal ein Anfang zur Reduzierung der viel zu hohen Nitratwerte und ein wegweisender Beginn des Klimaschutzes in der Gemeinde!“ Solche Initiativen würden Großenkneten ein neues Gesicht in der niedersächsischen Masttierregion geben, meint die Interessengemeinschaft.
Die Initiative lehnt die weitere Versiegelung von Ackerland entschieden ab, da noch über 120 Hektar an anderer Stelle in der Gemeinde an Industrie- und Gewerbeflächen zur Verfügung stehen, maßgeblich im Metropolpark Hansalinie in Ahlhorn. Dass Kornkraft am Standort Huntlosen bleiben möchte, ist für die Kritiker kein Argument. Vielmehr fragen sie nach den „wirklichen Beweggründen“ zur Ausweisung des Gewerbegebietes Sannumer Straße Nord. Sie vermissen bisher eine Kostenschätzung und Angaben dazu, wann die Gemeinde überhaupt mit Einnahmen aus diesen Planungen rechnen könne.
Der Bürgermeister hatte jüngst in einer Ausschusssitzung geantwortet, dass die Kosten für die Gemeinde noch nicht beziffert werden könnten. Er kündigte an, dass die Arbeit an den ersten Planentwürfen nicht mehr lange dauern werde. Es werde dann zuerst die Info der Bürger erfolgen, danach der Politik, versicherte Schmidtke.