Oldenburger Land - Akute Atemnot lautet die erste Diagnose. In welchem Krankenhaus in der Region kann der Patient bestmöglich versorgt werden? Welche Klinik hat Kapazitäten? Was früher mühevoll und vor allem zeitaufwändig in Erfahrung gebracht werden musste, können die Sanitäter vor Ort jetzt per Funk über die Großleitstelle Oldenburger Land mit Sitz in Oldenburg innerhalb kürzester Zeit in Erfahrung bringen und sich mit dem Patienten auf den Weg in die nächstgelegene Spezialklinik machen.

„Ivena“ lautet die „Zauberformel“ für das neue System. Diese Abkürzung steht für „Interdisziplinärer Versorgungsnachweis“ und ist ein elektronisches Zuweisungssystem, das seit Ende 2015 in Niedersachsen schrittweise eingeführt wird. Ebenso wie Osnabrück und der Heidekreis gehört Oldenburg zu den Modellregionen, die „Ivena“ als Pilotprojekt auf den Weg gebracht haben.

„Die Patienten der 13 Akutkrankenhäuser und der Rettungsdienste aus den Städten Oldenburg und Delmenhorst sowie aus den Landkreise Oldenburg, Cloppenburg, Ammerland, Wesermarsch profitieren seit dem ersten Tag von diesem innovativen System“, betont Dr. Alexander Poppinga, Medizinischer Direktor des Evangelischen Krankenhauses Oldenburg, und fügt hinzu: „Kein umständliches Telefonieren mehr, keine Faxe, keine Warteschleifen – mit dem schnellen Überblick wissen die Rettungsdienste sofort, wo die Patienten bestmöglich aufgenommen werden können. Und die Kliniken sehen, wer mit welcher Diagnose wann bei ihnen ankommt.“ Es gehe sowohl um Zeit, als auch um die fachspezifische Kompetenz. „Nichts ist schlimmer für einen Arzt und die Rettungsassistenten, wenn sie in kritischen Situationen durch bürokratische Hindernisse wertvolle Zeit verlieren. Der Zeitgewinn durch das neue internetbasierte System kann Leben retten“, betont Poppinga, seit Jahren Leitender Notarzt in der Region.

Lob für den Einsatz der Mediziner im Oldenburger Land gab es auch von Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerium. Referatsleiter Dr. Boris Robbers betonte zudem, in „guten Gesprächen“ mit dem Nachbarland Bremen zu sein, wo es großes Interesse gebe, das System ebenfalls einzuführen.