Oldenburg - „Was lange währt, wird endlich gut“, heißt es in einem Sprichwort. Für die Deutsche Bahn gilt das nicht, jedenfalls noch nicht. Seit 2003 wird über den Bahnhalt in Wechloy diskutiert. Der erste Spatenstich erfolgte am 19. Dezember 2013, am 14. Dezember 2014 sollte der Halt eigentlich eröffnet werden, nun soll zum sogenannten kleinen Fahrplanwechsel am Sonntag, 14. Juni, die Nordwestbahn in Wechloy halten.

Die Voraussetzungen, dass dieser Termin nun wirklich eingehalten wird, sind gut. In der Nacht zum Montag hob ein 200-Tonnen-Kran das fehlende Betonelement, das seit Monaten neben dem Radweg auf dem Seitenstreifen gelegen hatte, in den neuen Bahnsteig. Ein Signalmast, der mitten im Bahnsteig stand, konnte wegen Abstimmungen zur Signaltechnik erst jetzt demontiert werden. Doch auch dieses Manöver geriet zur Geduldsprobe. Hier der Ablauf:

0 Uhr: Alle stehen bereit, Bauunternehmen, Kranführer und Hilfskräfte. Eigentlich könnte es losgehen, doch es gibt ein Problem. Der zuständige Bahnmitarbeiter der Leit- und Sicherungstechnik ist nicht erschienen. Er soll die Schrauben am Signalmast lösen, damit dieser mit einem Kran aus dem Baubereich gehoben werden kann. Bauunternehmer und Kranführer haben aber keinen Auftrag und damit auch nicht die Berechtigung, den Mast zu lösen. Es wird fieberhaft telefoniert.

Etwa 0.50 Uhr: Ein Ingenieur, der mit der Bahn zusammenarbeitet, taucht auf. Er klingelt den zuständigen Sicherungstechniker aus dem Bett und erkundigt sich. Alle Kabel seien gelöst und das Signal fertig zum Abbau. Da Bauunternehmer und Kranführer auch weiterhin ohne Auftrag nicht arbeiten, wird weitertelefoniert.

1.20 Uhr: Es kommt die Anweisung, dass der Ingenieur vor Ort die Schrauben lösen soll. Es stellt sich allerdings heraus, dass der Bauunternehmer keinen 36er-Schlüssel dabei hat. Ein Bereitschaftsdienst wird angerufen, um an das passende Werkzeug zu kommen. Der reist aus Varel an – und benötigt Zeit.


2 Uhr: Mit dem passenden Werkzeug werden die Schrauben gelöst und der Signalmast hängt endlich am Haken – ein fast magischer Moment, denn nun ist Platz für das fehlende Bahnsteigstück.

2.30 Uhr: Das Segment schwebt in seine Position und wird heruntergelassen.

Drei Millionen Euro investieren das Land, die Stadt und der Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN).

Zu den Verzögerungen: Die Bahn kennt in Wechloy kein Halten, NWZ 15.01.2015

Thomas Husmann
Thomas Husmann Redaktion Oldenburg