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Gesellschaft So arbeitet die Region in Zukunft

Oldenburg - Tischler, Professor, Bäcker, Mediziner, Gärtner, Philosoph, Fernfahrer – wie arbeitet der Nordwesten in der Zukunft?

„Die Wirtschaft in Oldenburg und umzu ist zukunftsfähiger aufgestellt als andere Regionen“, sagt Hans-Michael Trautwein, Professor für Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Oldenburg. Kein Grund aber, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen.

Zwei Wege in die Zukunft

Zwar ist der eingeschlagene Weg Oldenburgs der richtige, aber er muss auch weitergegangen werden. Für Trautwein gibt es zwei Möglichkeiten: „Entweder das Unternehmen sucht sich eine Marktnische – wie es zum Beispiel Baumschulen getan haben – und spezialisieren sich, um dadurch auf dem Weltmarkt zu bestehen. Oder aber sie konzentrieren sich auf Dienstleistungen vor Ort.“

Für Oldenburg und die Region werde die Medizin als Standortvorteil wichtig sein – Kliniken und der medizinische Campus sind also der richtige Weg. Das bestätigt beim Oldenburger Schlossgespräch am Montagabend auch Margaret Heckel. Die Journalistin diskutierte zusammen mit Trautwein und weiteren Experten über die Zukunft des Arbeitslebens. „Pflegeberufe werden gewinnen“, sagte sie. Schließlich würden die Menschen immer älter, 100-jähriges Leben sei bald schon keine Seltenheit mehr, meinte sie.

Für Oldenburg als Standort spreche außerdem die Strategie der Wissenschaftsstadt, sagte Trautwein. Sie locke nicht nur Forscher an, sondern sichere auch Arbeitsplätze vor Ort. „Auch in Zukunft brauchen Wissenschaftler Bäcker.“ Oldenburg sei also gut für die Zukunft gerüstet.


Welche Berufe aber werden es wirklich schwer haben? In der Diskussionsrunde brachte die Geschäftsführerin von Markenfactory, Christine Riedmann-Streitz, Fernfahrer ins Spiel. Durch selbstfahrende Autos werde es ihren Beruf nicht mehr geben. „Wir befinden uns in der vierten industriellen Revolution – der Digitalisierung“, sagte sie. Sie sei aber vor allem eine Chance und keine Bedrohung.

Chancen für Menschen

Der Mensch müsse sich in Zukunft auf Dinge konzentrieren, die ein Algorithmus nicht könne. Eine Möglichkeit wäre es, selbst zur Marke zu werden, erläutert Wolfgang Jäger, Professor für Betriebswirtschafslehre an der Hochschule Rhein-Main. Es würden sich neue Möglichkeiten mit neuer Technik auftun, ist sich Jäger sicher und nannte das Beispiel des Tischlers. Mit dem Internet der Dinge würden auch Tische und Schränke gebraucht, die sich ins Smarthome einbetten. „Für das Handwerk sehe ich gute Chancen“, sagte Jäger.

Der Philosoph Dr. Peter Seyferth plädierte in der Diskussion dafür, den sozialen Status in Zukunft von der wirtschaftlichen Leistung abzukoppeln, damit es keine zwei Klassen mehr gebe.

Er warf die Frage in den Raum, wie wirtschaftlich es wirklich sei, alte Menschen zu pflegen – und ob dies nicht anders wertgeschätzt werden müsse. Damit, dass es dem Leben einen Sinn gibt und dadurch wertvoll sei, zum Beispiel. „In meiner Utopie gibt es keine lästigen Aufgaben mehr und auch keine dummen Stellen. Wir sollten uns überlegen, wie wir künftig zusammen arbeiten und leben möchten und diesen Weg gehen“, sagte er.

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