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Offenes Atelier Standfest und aus einem Stück gefertigt

Augustgroden - Claus Wettermann ist in seinem Leben weit gekommen. Er hat es vom landwirtschaftlichen Lehrling auf dem Hof von Theys Francksen in Ruhwarden bis zum Korrespondenten der Deutschen Presseagentur (DPA) in Bonn und zum Chefredakteur des Delmenhorster Kreisblatts gebracht. Auch als Rentner guckt der 73-Jährige immer gern, wie weit er gehen kann.

Das Material seiner Wahl ist Holz, als neueste Verlockung hat er die Schwerkraft entdeckt: Claus Wettermann schneidet mit der Kettensäge Objekte aus Stammteilen, deren Spitzen sich bedrohlich nach außen neigen, ohne aber das ganze Objekt mitzureißen. Es bleibt, gegen alle Erwartungen, stehen – selbst ohne den Standfuß, den Claus Wettermann den Objekten aus Sicherheitsgründen gibt.

Von 11 bis 18 Uhr

Wer es nicht glauben will, kann es an diesem Sonntag, 13. September, selbst sehen: Von 11 bis 18 Uhr nimmt der Holzbildhauer, wie berichtet, am Tag des offenen Ateliers teil – zusammen mit 110 weiteren Künstlern in den Landkreisen Wesermarsch und Cuxhaven und in der Stadt Bremerhaven. Die Koordination liegt beim Regionalforum Bremerhaven.

Claus Wettermanns Adresse lautet Augustgroden 39. Hier hatte er zusammen mit seiner Frau Ute 1979 ein altes Landarbeiterhaus gekauft und in einem Zug so saniert, dass es gediegene Ländlichkeit ausstrahlt.

Zunächst nutzte es das Ehepaar nur als Ferienhaus, um seinem Sohn einen positiven Kontrast zum elitären Bonn bieten zu können. Seit Claus Wettermann 2001 in Rente gegangen ist, wohnt er mit seiner Frau ständig hier. Im Sommer widmen sie sich dem 3500 Quadratmeter großen, parkartigen Garten mit seinen Buchsbäumen, Hecken und hohen Bäumen, vom Herbst bis zum Frühjahr greift Claus Wettermann regelmäßig zur Kettensäge.


Er muss sich aufs Äußerste konzentrieren, um dem Stamm mit dem relativ groben Gerät die Form abzugewinnen, die er zuvor in einer Zeichnung oder einem Modell festgelegt hat. „Ich atme dann gar nicht mehr“, beschreibt Claus Wettermann die Sekunden seiner höchsten Anspannung. Wenn der Schnitt auch nur leicht daneben geht, ist das Werk verdorben.

Grundsätzlich fertigt der 73-Jährige seine Objekte nur aus einem Stück. Auch Arbeiten, die wie aufeinandergeschichtete und befestigte Klötze wirken, sind aus einem Stück geschnitten. Die Verbindungen zwischen den Blöcken sind oft nur Millimeter dünn. Auch bei diesen Werken guckt Claus Wettermann gern, wie weit er gehen kann.

Viele Ausstellungen

Zahlreiche Ausstellungen belegen, dass der Autodidakt Anerkennung für seine Arbeit findet. Zurzeit präsentiert er Objekte in der Gartenausstellung der Ruhwarder Galerie am Wehlhamm, in Hamme bei Antwerpen (Belgien) und im ehemaligen Botanischen Garten der Universität Groningen in der Stadt Haren.

Ein vierter Ausstellungsort für seine Werke ist die Reha-Klinik in Oldenburg. Zu den unveränderlichen Merkmalen dieser Einrichtung gehören enge Flure – zu eng für Wettermanns Standobjekte. Deshalb fertigt er seit zwei Jahren auch schmale Wandobjekte – Reliefs aus einem Stück und, wie die Standobjekte, nach der Bearbeitung mit schwarzer Lasur getränkt.

Seinen abstrakten Werken gibt er keine Namen, sondern nur Nummern. Doch hin und wieder verleiht er einen Titel, der auf das Leben verweist. So heißt ein Wandobjekt, bei dem er aus einem Stück Kastanienholz wellenförmige Strukturen herausgearbeiter hat, einfach „Seestück“.

Henning Bielefeld
Henning Bielefeld Redaktion Nordenham (Stv. Leitung), Redaktion Stadland
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