Bergkamen Nur knapp fünf Monate nach dem Börsengang ist der Modekonzern Steilmann aus dem Ruhrgebiet zahlungsunfähig. Das Bekleidungsunternehmen, zu dem unter anderem die Adler-Modemärkte gehören, stellte am Donnerstag beim Amtsgericht Dortmund einen Insolvenzantrag. An der Börse brach der Wert der Steilmann-Aktie um fast 87 Prozent ein. Aktionärsvertreter wollen nun prüfen, ob die Pleite ein Fall für den Staatsanwalt ist.
Das Steilmann-Management hatte am Mittwochabend die Notbremse gezogen, nachdem Sanierungsverhandlungen keinen Erfolg hatten. „Der Vorstand der Steilmann SE ist nach umfassender Prüfung heute zu der Überzeugung gelangt, dass im Zuge des aktuellen Geschäftsverlaufs die Steilmann SE zahlungsunfähig ist“, teilte das Unternehmen mit. Das Amtsgericht Dortmund berief nach Angaben eines Justizsprechers am Donnerstag den Düsseldorfer Rechtsanwalt Frank Kebekus zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Steilmann beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit mehr als 8300 Mitarbeiter.
Der Konzern hat sich auf Mode für die Zielgruppe der über 45-Jährigen spezialisiert und verkauft seine Textilien in 18 Ländern. Wichtigster Markt ist aber Deutschland. Zusammen mit dem Private-Equity-Unternehmen Equinox hält der Modehersteller auch die Mehrheit an der Modekette Adler.
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Adler erwartet durch die Insolvenz des Großaktionärs aber keine Auswirkungen auf das eigene Geschäft. Adler habe keinen Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrag mit Steilmann und verfüge unverändert über eine mehr als ausreichende Liquidität, teilte das Unternehmen am Donnerstag im unterfränkischen Haibach mit. Adler betreibt mit rund 4000 Mitarbeitern mehr als 170 Modemärkte, die meisten davon in Deutschland.
Steilmann war erst im November 2015 an die Börse gegangen. Allerdings geriet der mit großen Hoffnungen verbundene Börsengang zum Trauerspiel. Der Modekonzern musste die Zahl der an die Börse gebrachten Papiere von ursprünglich geplanten 19,5 Millionen auf 2,5 Millionen reduzieren und auch beim Preis am untersten Ende der festgelegten Preisspanne bleiben.