Oldenburg - Oldenburger Freunde halten zusammen: Das gilt auch, wenn jemand, der seit längerem weggezogen ist, in Not gerät. So erlebt es derzeit die ehemalige Oldenburgerin Jessica Anton, deren kleiner Sohn Emil an einem ebenso seltenen wie lebensbedrohlichen Gendefekt leidet. Helfen kann dem erst wenige Wochen alten Jungen nur eine Stammzellentransplantation – und dafür wird ein Spender gesucht.
Reportage zur Stammzellenspende: Manchmal sagt man einfach Ja
Am Sonntag, 13. März, hat der Freundeskreis um Emil und seine Familie mit der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) von 11 bis 17 Uhr in der Sporthalle Lunestedt, Am Dorphuus 17, in Lunestedt bei Bremerhaven einen Registrierungstermin organisiert. Wer am Sonntag nicht dorthin fahren kann, hat jederzeit die Möglichkeit sich im Internet registrieren zu lassen, um vielleicht der rettende Stammzellenspender zu werden. Auf der Startseite dkms.de kann man unter dem Button „Spender werden“ ein sogenanntes Registrierungs-Kit bestellen. Damit kann man Zuhause den Wangenabstrich per Wattestäbchen machen und der DKMS schicken.
Emils Mutter, Jessica Anton, stammt aus Ofenerdiek und hat hier noch viele Freunde, die sich zum Teil seit der Grundschulzeit kennen, zum Teil über Sport und Handball beim Ofenerdieker SV und dem OTB. Inzwischen lebt sie in Lunestedt im Landkreis Cuxhaven, ihre Eltern aber leben noch in Ofenerdiek.
Zurzeit befindet sie sich mit dem kleinen Emil auf der Krebsstation des Klinikums Mitte in Bremen. Der hat schon mehrere Chemotherapien hinter sich. Emil leidet an Hämophagozytischer Lymphohistiozytose, einer Erkrankung des Immunsystems. Die Krankheit ist so selten, dass es keine offiziellen Zahlen zu Krankheitsfällen gibt – und sie ende meist tödlich, hatten die Eltern der Redaktion berichtet. Es sei denn, der passende Spender findet sich.
„In so einem Fall will man doch wissen, dass man alles Menschenmögliche getan hat, um bei der Suche zu helfen“, sagt Birte Kautschor, die gemeinsam mit Freunden und den Eltern von Jessica aus Ofenerdiek und umzu dafür trommelt, dass sich möglichst viele Menschen bei der Deutschen Knochenmarkspender-Datei (DKMS) registrieren lassen. „Wir wünschen uns das, damit sich ein Spender findet“, fügt sie hinzu.
Emil hatte es nach Aussagen seiner Mutter von Anfang an schwer. Als er auf die Welt kam, hatten die Ärzte den Verdacht auf Lungenentzündung. Eines Abends sahen die Eltern, dass er ganz apathisch in seinem Bettchen lag. Sie brachten ihn sofort ins Krankenhaus, wo sie letztlich die schockierende Diagnose erfuhren. Und dass nur eine Stammzelltransplantation sein Leben retten kann. „Wir zittern mit der Familie“, sagt Birte Kautschor. Doch dabei wollten es die Freunde nicht belassen.
Jessica Anton ist dafür sehr dankbar: „Noch einmal ganz ganz großen Dank“, übermittelte sie via NWZ allen Unterstützern. Und : „Wir stehen täglich in Kontakt mit der DKMS.“ Wichtig sei zu erwähnen, sagt die junge Mutter, „dass auch um Spenden gebeten wird.“ Viele Menschen die aus bestimmten Kriterien, zum Beispiel Überschreiten der Altersgrenze, keine Stammzellen spenden dürften, könnten Emils Kampf mit Geldspenden unterstützen.
Denn: „Jede Typisierung kostet die DKMS reichlich Geld. Vielen Dank meine tollen Freunde!“, schrieb sie aus dem Krankenhaus.