Saterland - Die Ankündigung des niedersächsischen Landwirtschaftsministers Christian Meyer (Grüne), bis zum Jahr 2060 aus dem Torfabbau auszusteigen, bereitet der hiesigen Torfindustrie enorme Sorgen. Torfabbau-Betriebe aus der Region schlagen Alarm und sind am Mittwoch in die Offensive gegangen, um das Ruder noch herumzureißen. „Es gibt viele Vorurteile über den Torfabbau. In der Diskussion vermischen sich oft Fakten und persönliche Ansichten“, sagt Guus van Berckel, Vorstand der Griendtsveen AG, einem führender Lieferanten von Torf für die Erden-Industrie.
Die Griendtsveen AG betreibt unter anderem Torfwerke in Saterland-Scharrel (Kreis Cloppenburg) und in Edewecht (Kreis Ammerland). In Scharrel haben am Mittwoch neben der Griendtsveen AG auch die Chefs der umliegenden Betriebe Moorkultur Ramsloh, Klasmann-Deilmann und Erdenwerk Strenge ihre Zukunftsängste deutlich gemacht. „Viele Menschen, auch in unserer Region, denken, dass die Torfindustrie lebende Hochmoore durch den Torfabbau vernichtet. Stattdessen renaturieren wir seit 15 Jahren erfolgreich Flächen, auf denen sich bereits wieder eine moortypische Pflanzen- und Tierwelt angesiedelt hat“, betont van Berckel.
Unter den Plänen des Ministers könnten auch die Obst- und Gemüseernten leiden. Denn ihre Pflanzen gedeihen am besten in Substraten, die zu größten Teilen aus Torf bestehen.
Nach den Worten des Gartenbau-Ingenieurs Gerald Schmilewski aus der Abteilung Forschung und Entwicklung des Unternehmens Klasmann-Deilmann reichen andere Ausgangsstoffe wie Grünkompost, Holzfasern, Rindenhumus oder Kokos von ihrer Qualität und Eignung als Basis für Pflanzensubstrate nicht an Torf heran beziehungsweise stehen nicht in ausreichender Menge zur Verfügung. Das Ende der Torfgewinnung würde nach den Worten der Interessenvertreter zu einer Vernichtung von rund 2500 Arbeitsplätzen in Deutschland führen.
Landwirtschaftsminister Meyer indes will den Torfstechern an den Kragen. In Niedersachsen, dem größten deutschen Torf-Abbaugebiet, macht die Landesregierung den Torfbetrieben mit dem Klimaschutz-Argument den Garaus. Dort sollen die bislang als Vorranggebiete für den Torfabbau gekennzeichneten Moorflächen reduziert werden, bis es keine mehr gibt. Begründung: Beim Torfabbau entweicht klimaschädliches CO
Es soll nicht nur verhindert werden, dass die Moore bei der Trockenlegung während des Torfabbaus CO