„Theodor Pekol weiter auf der Liste“ (NWZ  vom 16. Januar)

Warum fragt man nicht einmal nach Zeitzeugen. Heute sind die Jugendlichen oder Kinder aus der Kriegszeit bereits 80 Jahre oder älter. Aber es gibt sie noch.

Mir ist Theo Pekol in guter Erinnerung. Die im Leserbrief von Martin H. Hakelberg-Pekol genannten Mitarbeiter waren überwiegend junge Ukrainer. Sie waren in den Betriebsgebäuden auf dem Areal Dietrichsfeld gut untergebracht in einer Wohngemeinschaft mit Küche. Sie wurden versorgt und betreut von Mitarbeitern der Fa. Pekol. Theo Pekol und seine Frau waren darauf bedacht, dass die Versorgung klappte. Wir haben nach Feierabend mit den Jungs auf dem Betriebsgelände Ball gespielt. Peter, der Älteste der Ukrainer, besuchte im Sommer 1946 in Sowjet-Uniform Oldenburg, um seine alten Arbeitskameraden zu treffen.

Die holländischen „Zwangsarbeiter“ waren überwiegend im Fahrdienst eingesetzt. Freundschaften aus dieser Zeit zwischen Holländern und Deutschen haben über Jahrzehnte bestanden.

Für das gute Miteinander war aus meiner Erinnerung der Chef, nämlich Theo Pekol, verantwortlich.

Erwin Puls Oldenburg


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Ich muss mich schon sehr wundern, dass man in Erwägung zieht, die Theodor-Pekol-Straße umzubenennen, die nach einem Mann benannt wurde, der sich um die Entwicklung des Oldenburger Personennahverkehrs sehr verdient gemacht hat. Wirft man ihm vor, dass er russische Zwangsarbeiter und Arbeitsdienstmädchen beschäftigte? Wie anders sollte er den Personen-Nahverkehr ohne diese ihm staatlicherseits zugewiesenen Kräfte aufrechterhalten, da die deutschen Männer an der Front waren? Aufgrund meines Schulbesuches zusammen mit den Töchtern Pekol sowie der Nähe meines Elternhauses zur Wohnung und dem Betrieb der Fa. Pekol hatte ich jahrelang Kontakt zur Familie Pekol (...). Eine Gruppe der bei der Fa. Pekol beschäftigten russischen Zwangsarbeiter war bei mir im Hause, einer während einiger Kriegsjahre nicht betriebenen Gaststätte, untergebracht. Die Männer wirkten zufrieden (...).

Inwieweit Herr Pekol dem Nationalsozialismus verbunden war, kann ich nicht beurteilen; eine diesbezügliche Tendenz wäre mir mit Sicherheit aufgefallen. In meinen Augen war er nichts weiter als ein tüchtiger Unternehmer, aufgeschlossen für die Belange seiner Beschäftigten, was auch dadurch zum Ausdruck kam, dass er für sie eine Siedlung erbaute. Im Übrigen war Theo Pekol kein Parteimitglied.

Gelinde ausgedrückt, empfinde ich es als ehrabschneidend, das Andenken dieses Mannes, der Großartiges geleistet, aber auch durch NS-Verbrechen enormes Leid erfahren hat (seine beiden Söhne kehrten aus dem Krieg nicht zurück), so in den Schmutz zu ziehen. Das hat Theo Pekol nicht verdient!

Ursula Pöpken Oldenburg

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Wer hat in seinem Leben nicht schon freiwillig oder der Not gehorchend Entscheidungen getroffen und Meinungen geäußert, die er mit dem Wissen von heute so nicht machen würde. Wohl dem, der dies nur im privaten Kreis zu bekennen hat. Wenn aber seine politischen und beruflichen Tätigkeiten durch die Zeitungen oder Bücher erwähnt wurden?

Jahrzehnte später wird dann durch eigene oder Schriften anderer, (Zeitzeugen sind so gut wie nicht mehr vorhanden), sein Handeln, durch Vorgabe der Aufgabenstellung, etwas einseitig durchleuchtet. Wenn nur Zitate und Schriften in diesem Sinne aufgelistet werden und sein anderes Wirken unter diesem Gesichtspunkt hintenangestellt wird, dann ist das merkwürdig denkwürdig. (...)

Da der Mensch im allgemeinen falsche Entscheidungen viel besser im Gedächtnis behält, als richtige. Warum haben dann die Gremien bei der Zulassung der Straßen-Benennung positiv entschieden? Gab es keine Vorgaben!?

Wolfgang Willen Oldenburg